Ein Sommerhochwasser aufgrund von Starkregen wird von den demokratischen Politikern dazu genutzt, die Klimahysterie anzukurbeln. Man möchte die Steuern erhöhen und den Menschen das Reisen verbieten. Das bedeutet, den „Klimaschutz“ zu beschleunigen.
Leider hauen inzwischen auch die Systemlinge in der AfD in diese Kerbe. Michael Frisch hat nach Meuthen ebenfalls ein unsägliches Sommerinterview gegeben. Er hat das Grundsatzprogramm ignoriert und sich als Klimahysteriker inszeniert.
Michael Frisch ist Klimahysteriker
Um die Diskussion zu versachlichen, hier ein paar
Fakten:
Aus der JF vom 23.07.2021:
Warnungen erfolgten zu spät
Anhaltender Starkregen durch ein eingeklemmtes Tiefdruckgebiet löst eine Jahrhundertkatastrophe aus
Holger Douglas
Die Ahr, ein linker Nebenfluß des Rheins, führte durch Gewitterregen bereits seit Tagen Hochwasser. Dann entlud sich „ein erneutes Unwetter in der Hoch- und Ahreifel mit riesigen Niederschlagsmengen. Alle zur Ahr führenden Nebenflüsse, vor allem der Trier-, Adenauer und Kesselinger Bach, schwollen innerhalb kürzester Zeit stark an. Eine alles wegreißende Flutwelle füllte die Täler und ließ das gesamte Ahrsystem über die Ufer treten“, heißt es in dem Bericht von vergangener Woche? Nein, es ist ein zeitgenössischer Bericht über eines der folgenschwersten dokumentierten Hochwasser der Ahr.
Im Juli 1804 gehörten die deutschen Gebiete links des Rheins zu Frankreich. Der Starkregen forderte „63 Menschenleben. 129 Wohnhäuser, 162 Scheunen und Stallungen, 18 Mühlen, acht Schmieden und nahezu alle Brücken, insgesamt 30, wurden von den Wassermassen weggerissen. Weitere 469 Wohnhäuser, 234 Scheunen und Ställe, zwei Mühlen und eine Schmiede wurden beschädigt. 78 Pferde und Zugrinder kamen in den Fluten um, Obstbäume wurden entwurzelt, Weinberge abgespült, die gesamte EAXrnte vernichtet und Wiesen und Felder in der Talaue hoch mit Sand und Kies überschüttet“, hieß es weiter.
Das nächste Ahr-Jahrhunderthochwasser, im Juni 1910, „forderte insgesamt 52 Menschenleben, zumeist Bahnarbeiter. Diese wurden teilweise mit ihren Baracken fortgerissen und ertranken. Alle Ortschaften im Tale des Trierbach, Adenauerbach und der oberen und mittleren Ahr erlitten erhebliche Schäden, nahezu alle Brücken wurden zerstört“, heißt in einer Chronik des Kreises Ahrweiler. Bei der jüngsten Katastrophe starben in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mindestens 166 Menschen, die Sachschäden liegen in Milliardenhöhe. Ältere Bewohner des Ahrtales wissen, daß Hochwasser im Sommer schnell ansteigen, mit große Wassermengen eine enorme Strömungsgeschwindigkeit erreichen. Chroniken berichten, daß zyklische Hochwasser sogar genutzt wurden, um Bäume die Ahr hinunterzuflößen.
Bereits seit 1790 sind Forderungen dokumentiert, die Ahr zu regulieren, damit sie „in ihren Ufern eingeschränkt“ werde. Zuerst sind es nur kleinere Hindernisse, die in den Wasserlauf eingebaut werden, sogenannte Ahrkrippenbauten. Einschneidende Regulierungsarbeiten begannen ab 1880. Doch die damals errichteten Stauwehre und Staustufen an der Ahr wurden in den vergangenen Jahren wieder zurückgebaut. Jetzt galt „zurück zur Natur“, den Flüssen sollte wieder ein „natürlicher“ Lauf verpaßt werden. Eine Folge zeigte sich vorige Woche: Die außergewöhnlich starken Regenmassen konnten jetzt ungehindert zu Tal schießen und mit ihrer ungeheuren Kraft alles mitreißen, was im Weg stand.
Über all diesen Renaturierungsgedanken geriet die Gefahr aus dem Sinn – die Warnungen erfolgten zu spät. Erst am 16. Juli löste Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) den militärischen Katastrophenalarm aus, denn der einstige Bunker der Bundesregierung im Ahrtal wurde vor mehr als 20 Jahren stillgelegt. Das Hochwasser kam schnell, aber nicht überraschend: „Schuld war das Tiefdruckgebiet Bernd über Deutschland“, erläutert der Meteorologe Dominik Jung. Es war „quasi die Grenze zwischen einer sehr schwülwarmen Luftmasse in Osteuropa und kühlen Luftmassen in Westeuropa, eingeklemmt zwischen diesen beiden Wetterlagen“, so der Geschäftsführer der Q.met GmbH, die das Portal Wetter.net betreibt. „Deshalb hat sich über Stunden hinweg der starke Regen immer am gleichen Ort entladen.“ Das Europäische Hochwasserwarnsystem (Efas) hatte bereits zu Beginn der vergangenen Woche eine „extreme Flutwarnung“ für die Region herausgegeben. Die hohen Todeszahlen sind für die Hydrologin Hannah Cloke von der englischen University of Reading ein „erhebliches Versagen des Systems“.
„Einige haben Gefahren unterschätzt und Regeln ignoriert“
Der Pegel Bliesheim zeigte am 14. Juli um 12 Uhr 87 Zentimeter an, sechs Stunden später 203 Zentimeter. Von einem „tödlichen Versagen des Katastrophenschutzes“ spricht Bild. „Einige Opfer haben die Gefahr unterschätzt und zwei Grundregeln bei Starkregen nicht beachtet: 1. bei Wassereintritt Kellerräume meiden, 2. sofort Strom abschalten“, entgegnet der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster (CDU). Besonders überrascht wurden die Bewohner von Erftstadt-Blessem im Rhein-Erft Kreis. Die Siedlung liegt direkt an der wichtigen A 61, die von den Niederlanden nach Nordbaden führt. Die Erft, die ansonsten brav bei Neuss in den Rhein mündet, schwoll innerhalb von wenigen Stunden zu einem reißenden Gewässer an.
Besonders fatal: eine Kiesgrube, bereits 60 Meter tief ausgehoben. Ihr weiterer Ausbau war erst vor fünf Jahren genehmigt worden. Das riesige Loch füllte sich rasch mit Wasser, erzeugte dabei einen starken Sog, der noch mehr Wassermassen anzog. Die spülten den sandigen Untergrund mit, verursachten eine rückschreitende Erosion bis an die Ortsgrenze von Blessem. Ein kompletter Acker wurde abgetragen, eine Reithalle und mehrere Häuser unterspült und zerstört. Ähnlich wie eine Sandburg, die vom Wasser abgebaut wird, beschreibt Diplomgeologe Matthias Habel den Vorgang. Gleichzeitig wurde die Hauptstraße in Blessem aufgerissen, die Abwasserleitungen freigelegt.
300 Meter Mindestabstand von Ortsrändern: so lautet die Vorschrift für Kiesgruben. Reicht das? Doch mehr Abstand bedeutet weniger Nutzfläche für Kiesgruben. Das Material ist als Grundstoff für Beton unabdingbar. Die vor den Amerikanern im sumpfigen Florida siedelnden Seminolen wußten, daß es eher ungünstig ist, zu nahe am wässrigen Erdreich zu siedeln. Heute leben im „Sunshine State“ 21,6 Millionen Menschen – trotz regelmäßiger Hurrikans mit zahlreichen Toten. Auch gefährlichen „Sink Holes“, plötzliche Löcher im Karstkalkboden, schrecken niemanden ab: Die 27 Meter tiefe Doline von Winter Park bei Orlando verschlang 1981 fünf Porsche in einer Werkstatt, einen Pickup, das städtische Schwimmbad und große Teile des Denning Drive.
Das gilt ähnlich auch für die Bewohner des Kölner Raumes. Vulkanologen weisen seit langem auf die geologischen Aktivitäten der Maare in der Vulkaneifel hin. Aus dem Maria Laacher See steigen seit langem Gasblasen aus dem Untergrund auf. Das deutet auf Aktivität hin. Trotz Erdbeben- und Vulkangefahr wohnen im Kölner Becken Millionen Menschen.
Das war nun der Artikel aus der JF. Dr. Seel hat unschätzbares geleistet, als er die Ahrhochwässer der Vergangenheit recherchierte und uns wichtige Informationen zur Klimahysterie lieferte.
Keine Angst
Es war schon immer so, nur gab es beim letzten Mal keine Autobahn, die gesperrt werden musste!
Die Ahr und ihre Hochwässer in alten Quellen
Dr. Karl August Seel
Die Ahr ist der nördlichste Nebenfluß des Rheines im Rheinischen Schiefergebirge. Mit einer Länge von 90 km und einem Einzugsgebiet von 900 km2 hat sie, verglichen mit den anderen Nebenflüssen, die dem Rhein aus den Mittelgebirgen zufließen, ein verhältnismäßig kleines Fluß-System. Dieses ist jedoch sehr verzweigt und tief in den Gebirgskörper eingeschnitten. Das ist vor allem durch die relativ großen Höhendifferenzen und geringen Fließlängen zwischen den Quellen und Mündungen des Hauptflusses und seiner Nebenbäche bedingt.

Diese Höhenunterschiede, verbunden mit den geologischen Gegebenheiten, bewirken auch die oft caftonartigen Ausbildungen der windungsreichen und steilwandigen, teilweise mit Felsklippen durchsetzten Täler und machen ihren besonderen landschaftlichen Reiz aus. Durch die Lage des Ahrsystems im Osten und damit im Regenlee von Eifel und Ardennen und durch die Schüttungen der Quellen ist die normale Wasserführung der Ahr und ihrer Nebenbäche gering. Dieses ändert sich jedoch sprunghaft nach Gewittern, anhaltendem Regen und bei Schneeschmelze. Dann werden aus den munteren, lieblichen Bächen reißende, tobende Ströme, die über ihre Ufer treten und die Täler ausfüllen. In vielen Urkunden und Chroniken sind solche Hochwässer überliefert die häufig zu großen Schäden an Land und Bauwerken führten und Menschen und Vieh in Not brachten.

Im folgenden sind die an vielen Stellen verstreut stehenden Erwähnungen und Berichte von Ahrhochwässern gesammelt und chronologisch aufgeführt:
1348,16. Aug., Bachern: Kaufvertrag über Wiesenland zu B., dabei Sicherungsklausel gegen Landverlust durch Flußbettverlagerung infolge von Ahrhochwasser1a).
1410, 27. Okt., Wadenheim: Landübertragung als Pfand wegen erlittenen Schadens durch Hochwasser1 b)
Green: Die Greener Mühle wird durch Hochwasser weggerissen (zwischen 1410 und 1804 wird sie achtmal teilweise oder ganz durch Hochwasser zerstört)2).
1488, Ahrweller: »Die wilde Ahr hat die Brücke zerbrochen« (Ratsprotokoll)3).
1547, Hemmessen: Durch Hochwasser wird die Mühle zu H. beschädigt4).
1582,8. Nov., Hemmessen: Die Landmühle und der Mühlenteich werden durch Hochwasser beschädigt4).
1590, Mai, Hemmessen: Ende Mai schwoll die Ahr durch ein großes Unwetter mit Platzregen höher als seit Menschengedenken an. Der Mühlenteich der Landmühle wurde schwer beschädigt 1c) 4).
Green: Die Greener Mühle wird durch Hochwasser zerstört2).
1598, Unteres Ahrtal: Tobias Stifell, Kellner zu Land-skron: »Mitten durch das Tal fleußt ein schön fließendes Wasser, die »Arre« oder »Ähre« genannt, davon die Wiesen befruchtet, »belettet« (= mit Hochwasserschlamm überzogen) und gewässert werden.«5).
Ahrtal, 6. Juli 1598: Hochwasser nach Gewitter (Rhein-Zeitung 12. 7.1959)
1601, 30. May, Antweiler: An diesem Tag . .. »Wilcher dömal ist gewes des Herren Himel Fahrtes Abendt« erhob sich unversehens am Nachmittag ein Ungewitter mit Regen und Hagel, verfinsterte sich der Himmel, die Schleusen des Himmels öffneten sich und unvorstellbare Wassermassen stürzten hernieder, so daß die entsetzten Bewohner an den Weltuntergang glaubten. Die Chronik berichtet weiter: »… und neben anderen groissen Schade mitt sich genomen 16 Gebeuten Heusern Scheuren und Stellen und in die 9 Personen ertrunken. Das Wasser aber ist dermaßen vergift gewesen das es die Fisch der Ahr in die 2 Meil erstickt«. (Zit. n. Rhein-Zeitung vom 2. Juli 1975).
1603, Hemmessen: »durch die dauernden Ahrüber-schwemmungen hervorgerufene Verwüstungen der Mühlenklausen und -teiche belaste die Dörfer derart mit Bauholz, Schanzen und Fronden, daß ihnen Wälder, Buschen und Rahmhecken zu Schaden kämen«. Beschwerde der Bürger von Ramersbach, die mahl-und fronpflichtig bei der herzoglichen Landmühle zu Hemmessen waren.6)1n)
1606, 5. Mai, Hemmessen: Verkauf eines freiadeligen Hauses und Hof zu H., die durch die Ahr völlig zerstört und weggeschwemmt sind10).
1618, Wadenheim: »wegen verschiedener Wiesenverwüstungen durch Hochwasser.«10)
1659, Hemmessen: Die Hemmesser Mühle wird durch Hochwasser zerstört und weiter oberhalb, an heutiger Stelle wiederaufgebaut4) 1q).
1663-1671, Ahrweiler: »Desgleichen weilen durch den schädlichen Ahrfluß und dessen fast immerwährenden Überschwemmungen und einreißungen vielen und zwar von den allerbesten Morgen, sowohl Landts als benden (= Wiesen) fundity evertirt und weggenohmmen werden … « (Bericht des Bürgermeisters von Ahrweiler 1671 )7).
1677, 2. Feb., Hemmessen: Die Hemmesser Landmühle wird durch Hochwasser weggerissen.1d)4)
1680, Hemmessen: H. und die Kurfürstliche Landmühle werden durch Hochwasser bedroht1e) 4).
1686, Hemmessen: Die Landmühle wird durch Hochwasser erheblich beschädigt4).
1687, Februar, Ahrweiler: Große Überschwemmung durch Schneeschmelze, mehrere Brücken, davon 2 zu Ahrweiler, werden weggerissen1).
6. April, Wadenheim, Hemmessen: Landmühle zu H. und einige Häuser sind von Hochwasser bedroht1 r)
1719, 1. Aug., Heppingen: »1719 prima Augusti fuit talis pluvia in Heppingen, daß die Mauer vom Garten Vice Satrapae (Amtsverweser) vom Wasser umge-worffen, die Stein 25 schritt hinweggetrieben, die Allee aus der Erde geworffen, die pöst (Pfosten) auß dem Garten biß nach Lorsdorf getrieben, das paviment domus Satrapae auffgehoben, 2 Knechte haben sich die bäum salvirt, die amtsverwalterin mit angreiffung eines Nast (Astes) an einem bäum sich Kümmerlich salvirt so lang biß endtlich durch hülff und darreichung ist gerettet worden, uno verbo es ist sehr erschröcklich und erbärmlich zuzusehen gewesen. Der schöne Garten ist ganz ruiniert«8).
1721, 18. Mai, Beul, Wadenheim: Überschwemmung 1g)
.
1727, Mayschoß: »In dissem Jahr ist ein schlechtes ansehen gewesen wegen undterschitlichen Wasser flusen« 9).
1739, 16. Jan., Ahrweiler: Eisstau verursacht eine derartige große Überschwemmung, daß auch ältere Bürger sich an ein solch gewaltiges Ahrhochwasser nicht zu erinnern vermochten. Das Wasser reicht über die »Ahrporz« bis in die Stadt. Die steinerne Brücke in der Nähe des Ahrtors wird zerstört1h)3).
1760,2. – 6. Januar, Beul, Wadenheim: hochgehende Ahr 1i)
1761, Green: Das Dorf wird durch Hochwasser teilweisezerstört10).
1763. Mayschoß: »letzten Decembergabesgroßgewässer in dem Ahrfluß
1764. den 14 October noch größer«11).
1764, Mayschoß: Dießselbig Jahr ist die ahr so groß gewesen, daß sie auff den Auell (Auel = freier Platz an der Chaussee in Mayschoß) ist gegangen gegen Kirchen theill unt unser h. Ambtmann halt die Köh auß den stallen mueßen thuen in die gerichts stup«s).
1784,9. Dez., Wadenheim: Ahrhochwasser1!‘.
1788, 24. Juni, Mayschoß: »Dießes Jahr auf S. Jo-hans abent ist ein groß Ahr gewesen, daß sie bis an Meyschoß an S. Petrus hilligen haußgen ist gegang«7).
1788, 23. Juli, Müsch, Dernau: Ahrhochwasser7).
1789. 20. – 26. Januar, Hemmessen: Ahrhochwasser15).
1790. Wadenheim: Die Ahr ist für Wadenheim ein sehr gefährlicher Nachbar, da sie durch keinerlei Uferausbau eingeschränkt ist. Eine gerade abgeschlossene Landvermessung ergab, »daß der Fluß vor und nach annähernd 500 Morgen aus dem Wadenheimer Kernland und den Kernwiesen und auch etwa 30 Häuser mit Scheunen und Ställen weggespült und zum »Steinhaufen« gemacht hat«
1k).
1795,3. Februar, Beul: Hochwasser mit Eisgang, die Brücken an der ganzen Ahr werden fortgerissen11).
1804, 21. Juli, Ahrgebiet: Größtes und folgenschwerstes Hochwasser der Ahr, über das detailierte Berichte vorliegen. Durch Frick12) wurden Ablauf und Schäden dieser Katastrophe aufgrund von Meldungen und Berichten der französischen Behörden anläßlich der 150. Wiederkehr dargestellt. Alle Unterlagen befinden sich im Staatsarchiv Koblenz. Durch Gewitterregen führte die Ahr bereits seit Tagen Hochwasser, als am 21. Juli 1804 ein erneutes Unwetter in der Hoch- und Ahreifel sich mit riesigen Niederschlägen entlud. Alle zur Ahr führenden Nebenflüsse, vor allem der Trier-, Adenauer- und Kesselinger Bach, schwollen innerhalb kürzester Zeit stark an. Eine alles wegreißende Flutwelle füllte die Täler und ließ das gesamte Ahrsystem über die Ufer treten. Grommes7) hat anhand von Hochwassermarken ermittelt, daß der Höchststand dieses Hochwassers in Antweiler 2,50 m und in Dernau 1,85 m höher gewesen ist als das Katastrophenhochwasser von 1910.

Im gesamten Einzugsbereich der Ahr verursachte das Unwetter und das anschließende Hochwasser riesige Sachschäden und forderte 63 Menschenleben. 129 Wohnhäuser, 162 Scheunen und Stallungen, 18 Mühlen, 8 Schmieden und nahezu alle Brücken, insgesamt 30, wurden von den Wassermassen weggerissen. Weitere 469 Wohnhäuser, 234 Scheunen und Ställe, 2 Mühlen und 1 Schmiede wurden beschädigt. 78 Pferde und Zugrinder kamen in den Fluten um, Obstbäume wurden entwurzelt, Weinberge abgespült, die gesamte Ernte vernichtet und Wiesen und Felder in der Talaue hoch mit Sand und Kies überschüttet.
Zur Behebung der Schäden wurde durch den Präfekten des Departement ein Arbeitsdienst eingerichtet, bei dem über 800 Männer, teilweise von der Mosel kommend, eingesetzt waren. An Steuergeldern wurden 120 000 Francs und Bauholz aus den Wäldern für 40 000 Francs zur Verfügung gestellt. Kaiser Napoleon gab aus seiner Privatschatulle 30 000 Francs, die Kaiserin weitere 4 800 Francs zur Linderung der Not, 45 000 Francs erbrachte eine Spendenaktion.
Mayschoß und Laach: Ein ausführlicher Bericht in Französisch, Deutsch und Latein findet sich in der Mayschoßer Chronikg).
Bodendorf: Pastor Fey berichtet über das Hochwasser in einem bisher unbekannten Tagebuch (1802 -1805): »Den 21. (Juli) bin ich mit He(rrn) Dechant Radermacher über den Berg nach Remagen gegangen und oben auf dem Berg fang es dergestalten an zu regnen, daß wir beide bis an die Haut naß in Remagen angekommen. In selber Nacht ist auch die Ahr so angewachsen, daß das abgeschnittene Korn von den Fudern abgetrieben, alle möglich Hausgeräthe, Bauhölzer und todte Menschen auf dem Felde gefunden worden, die mit der Aar dahin getrieben«.
Antweiler:»1804.21, Juni Nachmittags 3 Uhr stürzte das Wasser bei einem erschrecklichen Gewitter von Norden in Strömen aus den Wolken, wodurch die Ahr und alle kleineren Bäche dergestalt gewachsen, dass hier zu Antweiler 6 Häuser, 12 Scheunen und Stallungen, 2 Oehlmühlen, 1 Schmiede fortgerissen, 8 Häuser samt soviel Scheunen und Stallungen bis an die Dächer in Sand vergraben wurden. In Müsch wurden 10 Häuser mit ihren Gebäuden gänzlich beschädigt und 4 Menschen sind daselbst ertrunken. Auf dem ganzen Ahrstrom aber sind 65 Menschen, 147 Häuser, 190 Scheunen, 20 Mühlen, 8 Schmieden, 50 Brücken, nebst vielem Vieh in den Fluten zugrunde gegangen; 428 Häuser, 269 Scheunen, 8 Mühlen, wurden gänzlich beschädigt. Dieser wilde Strom hin-terliess in einer Höhe von 8, 10, ja sogar bis zu 20 Schuh hier Steinhaufen, dort einen Kot, dessen Geruch die Luft vergiftet. In diesem wütenden Strom, welcher die Kirche und alle Häuser zwischen der Ahr und Hägerbach, 4 ausgenommen, hoch unter Wasser setzte, welche über das hl. Häuschen über der Ahr ging, blieb das Bildnis des hl. Johannes Nepomuce-nus, so von Holz und nirgends festgemacht, auch vorn mit keinem Gegitter versehen war, wunderlich mit ihrem Häuschen und die Brücke stehen.«27).

1810, Ahrmündung: »Würde aber einmal wieder eine große Wasserentladung in der oberen Eifel, in welcher die Ahr entspringt, wie in den Jahren 1804 und 1810 entstehen, so ist zu befürchten .. .«13>.
1818, Mayschoß: »Annus 1818: Den 17. May am Feste der h. Dreifaltigkeit regnete es den ganzen Tag sehr stark, die Ahr schwoll an, stand bis an die Rent-meisterei und wirklich fürchtete man ein 1804tes Jahr nochmals zu gewärtigen … Es waren auch auf der Oberahr alle Brücken weggerissen. Weil jedoch die Ahr sonst kein Gehölz mit sich führte, so ging es doch ohne merklichen Schaden her«9).
1838. 25. Juni, Bengen: Der Bengener Bach führt Hochwasser, das Dorf wird überschwemmt.
1839. 13. Juli, Bengen: erneute Überschwemmung14).
1844, 23. Juni, Ahrweiler, Bengen: Infolge eines schweren Gewitters trat Hochwasser an der Unteren Ahr ein. Bei Ahrweiler wurden zahlreiche Weinberge in die Tiefe gerissen und große Erd- und Schuttmassen verfrachtet. Viele Ahrweiler Winzerfamilien stürzte das Unwetter ins Unglück3). Der Bengener Bach trat ebenfalls über die Ufer. Zwei Fuß hoch strömte das Wasser durch die Straßen von Bengen und schwemmte aus den Höfen Mist und Gerätschaften weg. Ein Haus wurde zerstört, in der Kirche stand das Wasser bis zum Hochaltar14).
1848, Juli: Hochwasser der Ahr durch Wolkenbruch im Trierbachtal. Grommes hat für dieses Hochwasser einen Pegelstand wie bei dem von 1910 ermittelt7). Die Ortschronik von Dernau berichtet für dieses Jahr von einem weiteren Hochwasser, verbunden mit starkem Eisgang, am Ostersonntag 1848. Dieses Hochwasser verursachte große Schäden, u. a. stürzten einige Fachwerkwände von Häusern an der Hauptstraße ein15).
1859, 11. Juni: Vermutlich Ahrhochwasser durch Wolkenbrüche. Für die Ahr bisher kein Beleg. Ausführliche Schilderung für das Brohltal, wo große Schäden durch das Unwetter und das Hochwasser entstanden. Dabei heißt es: Das Unwetter von Juni 1859 hatte übrigens im ganzen Kreis Ahrweiler schwere Schäden von mehr als einer halben Million Thaler verursacht und viele Menschenleben gefordert16).
1870, 22. Juli, Dernau: Hochwasser, das Wasser stand bis zur Hauptstraße15).
1874,20. – 22. Juli: »Anno 1874 ist vom 20. Julius biß 22.ten ein so gewaltiges Wasser geweßen mit donnerschlägen, daß eß auff der ar und die ar herauf? ville dörff und Hoffen und Müllen fordgetrieben hat mit allen Brücken die gantze ar hinauf, und bei 500 Menschen ertrunken sein, ohne daß Viehe, weiß man nicht. Und die gantze ahrfrüchten, Korren und allerhand fruchten, wie sie umb Jakobie Tag seind und die ganze Statt arwyler hatte in Wasser gestanden und biß an den Kirchhoff, daß Keller und Häuser seind eingefallen, daß gantze ar Tal iß überschwembt bis an den rein«.
Bruchhäuser17) zitiert den Bericht, den er auf der Innenseite eines Buches gefunden hat, ohne Orts- und Quellenangabe. Für das Jahr 1874, einem relativ jungen Datum, gibt es keine anderen Belege für ein derart gewaltiges Hochwasser. Nach Stil und Ausdrucksweise, ist der Bericht in das 18. oder frühe 19. Jahrhundert zu stellen; die Jahresangabe bei Bruchhäuser wäre somit falsch (Lese- oder Druckfehler). Dem Umfang des Schadens wie auch dem Datum (20. – 22. Juli) nach dürfte es sich vermutlich um einen Bericht über das Hochwasser von 1804 handeln.
Lantershofen: Wolkenbruch mit starker Abspülung im Bereich des Lantershofer Bachs27).
1880, Anfang Januar, Bodendorf: »Unser Ahrfluß war auch zugefroren von Blankenheim wo derselbe seinen Anfang nimmt bis nach Neuenahr. Als das Eis losbrach, sind alle Brücken fortgeschwemmt worden von Insul bei Adenau bis Ahrweiler und unterhalb Ahrweiler noch die Brücke zu Bachern Heppingen Green und Bodendorf. Schwere Eichen und Tannenbäume, schweres Brücken und Bauholz kam die Ahr heruntergetrieben und wurde vieles Gehölz auf unserer Ahrwiese angeschwemmt, welches den Eigentümer wieder zurückerstattet worden ist. Das Eis und Hochwasser halt auf der ganzen Ahrstrecke großen Schaden angerichtet an Gebäuden Äckern und Wiesen und Bäumen. Die schwersten Bäume wurden umgetrieben und zerbrochen wie ein Strohhalm.
März: In Folge des starken Frostes und schnell eintretenden Thauwetters stieg die Ahr so hoch an, daß sie den Höhenstand des Jahrhunderts nur zweimal erreicht hatte, und verursachte wieder viel Schaden«18).
1882, November, Bodendorf: »November fing mit kaltem trockenen Wetter an bis zum 10. Dann mit Unterbrechungen Regen bis zum 27. wo die große, ja größte Überschwemmung des Rheines und seinen Nebenflüssen stattfand, dieses Jahrhunderts. Ich werde hier ein kleines Bild von der Noth und dem Elend entwerfen«.
Es folgen Berichte aus Trier, Offenbach, Frankfurt, Landau, Neustadt a. d. H., Speier, Mainz, Neunkirchen, Diez, Coblenz, Neuwied, Bonn, Wesseling, Cölln.
December: »Eine neue Überschwemmung ist wieder eingetreten … Die reichen gesegneten Gefilde an Neckar Rhein und Main und Moßel sind wieder von einer Überschwemmung heimgesucht worden, die beispiellos ist und selbst die Katastrophe vom November weit hinter sich läßt…. Unsere Gemeinde hatt auch Geld und einen Wagen mit Lebensmittel und Kleidungsstücken nach unserer Nachbarsgemeinde Kripp geschickt«18).
1885, Sinzig: Unwetter mit Überschwemmung, ohne nähere Angaben17,27).
1888, 23. und 24. Juni 1888, Ahrgebiet: Durch Gewitterregen in der Eifel treten die Ahr und der Brohl-bach über die Ufer und richten große Schäden an. Im Bereich von Ahrweiler werden 3 Brücken beschädigt oder zerstört3),7).
Bodendorf: »Durch das Hochwasser der Ahr ist überall großer Schaden angerichtet worden .. .«18).
Dernau, 24. Juni: Durch wolkenbruchartige Gewitter wurde der ganze Ort unter Wasser gesetzt. Weinbergsmauern stürzten ein, Terrassen und die Muttererde wurden abgeschwemmt, alle Keller geflutet, die Vorräte verdarben15).
1890. 23. Januar: Ahrhochwasser durch Schneeschmelze7).
1891. 30. Juni: Ahrhochwasser7).
1893, 2. Februar: Ahrhochwasser durch Schneeschmelze7).
5. Juli: Starker Wolkenbruch im Bereich von Adenau27)


1901, Februar, Bodendorf: »Als Tauwetter eintrat, schwoll die Ahr zu einem reißenden Strome an, der an den Uferbauten (= Uferbefestigungen) verschiedene Beschädigungen anrichtete und tiefe Löcher im Bett ausspülte«. »Am 6. März … fiel in den noch ziemlich hochgehenden Fluß …«
Dezember: »Die Ahr ging mit Hochwasser, durch die Schneeschmelze in der Eifel, die Brücke wurde losgerissen und somit mußten die Wegearbeiten jenseits der Ahr, da keine Verbindung mehr war, eingestellt werden. ..««
Januar 1902: »Die Verbindung mit dem jenseitigen Ahrufer ist wieder durch den Nachen hergestellt, damit die dort begonnenen Wegearbeiten fertiggestellt werden können18).
1906, März, Bodendorf: »Das Hochwasser geht überall zurück«.
Juli: »Der erst kürzlich wiederaufgebaute Steeg über die Ahr wurde vom Hochwasser fortgeschwemmt, wird aber sobald wie möglich wieder errichtet, da doch eine Kommunikation mit der anderen Seite jetzt zur Erntezeit vorhanden sein muß«18).
1908, April, Bodendorf: »Die Ahr führt verschiedentlich Hochwässer« durch starke Schneefälle in Februar und März und anhaltenden Regen im April.
Mai: »Am Ende des Monats hatte die Ahr infolge starker Gewitterregen in der Eifel einen so hohen Wasserstand wie seit Jahren nicht… Es ist unterhalb derselben (im Vorjahr gelegte Sohlschwellen) gerade an der Fuhrt eine solche Auskolkung entstanden, daß es nicht mehr möglich ist, dort durchzufahren«18).
1910, 12. und 13. Juni, Ahrgebiet: Dieses größte und folgenschwerste Hochwasser nach 1804 ist durch Ulrich19) ausführlich dargestellt worden. Grommes7) gibt für den Müscher Pegel einen Hochwasserscheitel von 5,0 m an, der jedoch durch Rückstau überhöht erscheint. Ulrich hat seinen Aufsatz durch zahlreiches Bildmaterial illustriert, weitere Aufnahmen finden sich in verschiedenen anderen Veröffentlichungen24). In Ursache und Wirkung war das Hochwasser von 1910 eine Wiederholung des von 1804. Wie damals tobten an den Unglückstagen nach vorhergehenden, anhaltenden Regenfällen heftige Wolkenbrüche zwischen Hoher Acht und Hochkelberg. Hohe Niederschläge fielen in kurzer Zeit in den Einzugsgebieten aller von hier zur Ahr entwässernden Bäche. Wie 1804 führten vor allem der Trierbach und Adenauerbach riesige Wassermengen — geschätzt wurden 33 000 000 cbm im gesamten Einzugsgebiet der Ahr — in einer gewaltigen Flutwelle zum Hauptfluß. Dieser schwoll ebenfalls sprunghaft an und trat alles mitreißend über seine Ufer. Durch Hölzer, Baugerät und anderes Material der gerade im Bau befindlichen Eisenbahnlinie Dümpelfeld – Lissendorf wurde das Hochwasser und seine Wirkung, vor allem im oberen und mittleren Ahrtal noch verstärkt. Das mitgeschwemmte Material staute sich an allen, den Abfluß hindernden Brücke und Bauwerken, die unter dem gewaltigen Wasserdruck zerbrachen und zerstört wurden.
Die Katastrophe forderte insgesamt 52 Menschenleben, zumeist Bahnarbeiter. Diese wurden teilweise mit ihren Baracken fortgerissen und ertranken. Alle Ortschaften im Tale des Trierbach, Adenauerbach und der oberen und mittleren Ahr erlitten erhebliche Schäden, nahezu alle Brücken wurden zerstört.
Bodendorf: »Das Frühjahr ließ sich ganz gut an, aber der Sommer war mehr oder weniger verregnet. Ja in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni ging ein gewaltiger Wolkenbruch über unser Thal nieder, der ganz grausiges Hochwasser der Ahr verursachte und eine gewaltige Überschwemmung das Thal heimsuchte. Die durch diese Überschwemmung entstandenen Schäden wurden durch im ganzen Reich gesammelte Gelder gedeckt. Am Ahrbett machte das Wasser großen Schaden, so daß wohl ein vollständiger Neubau der Uferbefestigungen notwendig wird«18). »Am 13. Juni d. J. war die große Überschwemmung im Ahrtal. An der Oberahr sind ungefähr 70 Leute ertrunken; es waren dies meist Ausländer, die an dem Bahnbau arbeiteten. In Bodendorf hat die Überschwemmung großen Schaden gemacht. Das überall in den Wiesen üppig stehende Gras war alle überschwemmt und beschlammt. Es sind große Geldsammlungen veranstaltet worden. Sr. Majestät gab 10 000 Mark. Auch hier in Bodendorf sind die Geschädigten unterstützt worden, viele wurden fast schadlos gehalten«20).
»Am 13. Juni dieses Jahres war die große Wasserkatastrophe an der Ahr, verursacht durch Wolkenbrüche, welche an der Oberahr zwischen der Hohen Acht und Hillesheim zur Nachtzeit niedergingen«21).
1918, 15. – 27. Januar, Ahrgebiet: Hochwasser durch Schneeschmelze, Höchststand am 16. Januar7).
1920,11. Januar, Antweiler/Ahr: »11. 1., 6.10 Uhr: Wasserstand Müsch 2,30,6.00 Uhr nachm. stark steigend«. Telegramm an die Bürgermeister der Orte ahrabwärts (Original in der Ortschronik von Bodendorf18). Das Hochwasser hielt etwa 8 Tage an, Höchststand am Pegel Müsch 2,90 m7).
1922, Bodendorf: »So verging der Januar bis in der letzten Woche für einige Tage Regenwetter kam und Hochwasser brachte; … Zu Anfang Mai hatten wir ein sehr schädliches Hochwasser welches unsere neue eiserne Brücke zum Teil umwarf und viel Schaden an dem Gelände und Mühlenwehr verursachte«22).


1924. November, Bodendorf: »Der Anfang November brachte ein starker Niederschlag mit großem Hochwasser in Rhein, Ahr und Mosel was ganz besonders viel Schaden an der Mosel und Rhein machte. Durch das Eindringen in die Keller wurde viel Most der noch in Gährung war sehr viel geschädigt«22).
1925. 31. Dezember/1. Januar 1926, Reimerzho-ven: Durch Schneeschmelze und Regen Ahrhochwasser, Höchststand am Pegel Reimerzhoven in der Nacht vom 31.12. 25 auf 1.1. 2623).
Bodendorf: »Vor Weihnachten trat Tauwetter ein und viel Regen bis zu Neujahr hatten war in Rhein und Ahr ein fürchterliches Hochwasser das sehr starken Schaden anrichtete«22).
1936, Mai und August, Bodendorf: »Das Jahr 1936 brachte uns 3 schwere wolkenbruchartige Unwetter. Im Mai ging ein Wolkenbruch über dem Reichsberg und im Remagener Berg nieder, der in der Remagener und Bodendorfer Gemarkung große Verheerungen anrichtete. Im »Bachtal« kam ein Schlammstrom den Weg herab, brach teils durch die Gärten in die Hinterhäuser und füllte die Gebäude mit schmutzigem Wasser. Besonders waren die Gebäude von Peter Kramprich (Friseurstube), Joseph Bauer, Jakob Effelsberg, Wtw. Welsch und Bierbrauer an der Linde, Ginzier, Fuchs und Schmickler in Mitleidenschaft gezogen. Stundenlang pumpte unsere junge Feuerwehr die Keller aus. Da die verschlammte Feuerspritze nur schwer arbeitete, wurde die Sinziger Feuerwehr mit ihrer Motorspritze zur Hilfe gezogen. Gärten und Felder zwischen Dorf und Bahn glichen noch stundenlang, stellenweise tagelang einem glänzenden Schlammweiher. Schlimm sah es in den Weinbergen am »Finkenstein«, im »Petersdahl« und im »Babus« aus. Noch zweimal waren im August 1936 ähnliche Unwetter, die wiederum großen Schaden in der Flur von Remagen und Bodendorf anrichteten«20).
1938, 14. Januar, Bodendorf: »Infolge rascher Schneeschmelze führt die Ahr Hochwasser«.
1952, 23. Dezember, Bodendorf: »Die starken Regenfälle der letzten Tage bringen an Rhein und seinen Nebenflüssen Hochwasser«.
1953,22. Februar: »Frühlingswetter und 15° C bringt Schneeschmelze in der Eifel und Hochwasser der Ahr«.
1955,24. März: »Durch den ständig sich wiederholenden Schneefall und folgende Schneeschmelze hat die Ahr Hochwasser. Neuer Sportplatz und Straße bis Haus Lenz überschwemmt«.
1961,1. Februar: »Infolge der Schneeschmelze führt die Ahr enormes Hochwasser, das die Keller am Ahrweg aus dem angeschwollenen Mühlenteich mit Grundwasser füllte und den Sportplatz sowie die Straße bis zum Cafe Lenz für 2 Tage überflutete«.
1961,3. Juni: »Der enorme Regen in den letzten Tagen hat für Rhein und Ahr Hochwasser gebracht. Der Sportplatz steht wiederum unter Wasser und ebenso die Bäderstraße bis zum Haus Wirte-Koch. Die Anwohner vom Goldguldenweg und dem mittleren Teil der Bäderstraße haben Grundwasser im Keller stehen«.
1962,1. April: »Die Regenfälle der letzten Tage und die Schneeschmelze bringen an Rhein, Mosel, Nahe und Ahr erneut Hochwasser«. (Alle Zitate aus der Bodendorfer Schulchronik, die bis zum 2. Mai 1962 geführt wurde)20).Weitere Ahrhochwässer:
6.12.1965 Ahrmündungsgebiet durch Tauwetter und Rückstau des hochgehenden Rheins; 23/24.2.1970 gesamtes Ahrgebiet durch Schneeschmelze und anhaltende Niederschläge; 16. August 1972: Hochwasser durch starke Sommergewitter in Rhein- und Ahreifel, besonders betroffen ist die Untere Ahr; 25/26.11. 1972 Hochwasser durch Schneeschmelze; 7. – 9. Juli 1975 durch starke Regenfälle verheerendes Hochwasser der Ahr, besonders betroffen der Raum Adenau; 12. -15. Juli 1980 Ahrhochwässer durch anhaltende Niederschläge in der Hocheifel.
Während für den Rhein schon Hochwässer aus römischer Zeit und vor 1000 belegt sind25), beginnen die bisher bekannten Hinweise für die Ahr erst im 14. Jahrhundert. Anfangs in weiten Zeitsprüngen, werden die Überlieferungen dichter, je kürzer die Zeitspanne zur Gegenwart wird, dabei fällt die überlieferungslose Zeit während des 30jährigen Krieges auf. Insgesamt sind in der Aufzählung 75 Hochwässer der Ahr und ihrer Nebenbäche erfaßt. Davon waren 31 in einem Sommerhalbjahr (Mai – Oktober), 33 in einem Winterhalbjahr (November April), für 11 fehlen dazu nähere Angaben.
Das Charakteristikum der sommerlichen Hochwässer der Ahr ist ihr schnelles Ansteigen mit großer Strömungsgeschwindigkeit und ein schneller Rückgang. Winterhochwässer dagegen schwellen langsam an, haben zumeist eine Vorphase mit hohem Wasserstand und eine längere Dauer, um allmählich wieder auf mittleres Mittelwasser zu fallen.

Nimmt man als Kriterien für schwere Hochwässer weggerissene Brücken, zerstörte Gebäude und ertrunkene Menschen, ab dem 19. Jhdt.
auch Wasserstandsmarken und Pegelstände, so kann man 9 Hochwässer besonders herausstellen. Hiervon sind wiederum 5 Sommerhochwässer (1601, 1804, 1818, 1848, 1910) und 4 Winterhochwässer (1687, 1739, 1795, 1880). Herausragende Katastrophenhochwässer sind aufgrund der überlieferten Schäden die von 1601, 1804 und 1910, allesamt durch Gewitter ausgelöste Sommerhochwässer. Nahezu immer sind der Trierbach und der Adenauerbach die Hauptabflußsysteme der die Hochwässer auslösenden Niederschläge.
Während über die Ufer gehende Hochwässer immer unerwünscht waren, wurden »normale« Hochwässer früher aber auch wirtschaftlich genutzt und mit ihnen Bäume die Ahr hinuntergeflößt. So wird für 1701 berichtet, daß ein Kaufmann ohne herrschaftliche Erlaubnis versuchte »etliche 1 000 Eichenbäume die Ahr hinunterzuschwemmen«. Mit Hilfe der Schützen hat dies der Bodendorfer Bote Jost gestoppt, bis die erforderliche Gebühr bezahlt war. 1784 kann dies von dem landskronischen Beamten zu Bodendorf jedoch nicht verhindert werden, da die Adenauer Holzhändler die Erlaubnis von Kurköln und Kurpfalz besaßen1 m). Schon früh beginnen Versuche die Ahr zu regulieren und die Schäden der Hochwässer zu mindern. So wird z. B. 1790 für Wadenheim, Hemmessen und Beul gefordert, daß die Ahr »in ihren Ufern eingeschränkt« werde. Ab 1791 wird dann mit »Wasserbauten« und »Ahrkrippenbauten« begonnen1 k). Die Regulierung der Ahr in ihrer heutigen Form beginnt jedoch ab 1880 und wird im wesentlichen vor dem 1. Weltkrieg vollendet.
In der Folgezeit werden für Abflußmessungen und Hochwasserwarnungen auch Pegel eingerichtet. Pegel befinden sich heute in Niederehe, Kirmutscheid, Müsch und Reimerzhoven26); letzterer ist ein Pegel l. Ordnung. Während der Pegel Müsch vermutlich nach dem Ahrhochwasser von 1910 eingerichtet wurde, erfolgte die Installierung der anderen Stationen nach dem Hochwasser von 1920. Vergleicht man zum Abschluß auf Karten die heutige Tallandschaft der Ahr mit der von früher, so,kann man erhebliche Veränderungen durch die Flußregulierung und Uferverbauung erkennen. Die Tranchotkarten (Blätter 111 Ahrweiler, 112 Remagen, 119 Kreuzberg, 120 Kesseling), aufgenommen zwischen 1808 und 1810, zeigen das Bild eines frei in seinem Tal pendelnden, unverbauten Flusses. Vor allem im unteren Ahr-tal löst sich der Strom auf und fließt in zahlreiche Rinnen in einem breiten Hochwasserbett durchsetzt von Inseln und eingesäumt von Sand- und Kiesflächen zum Rhein. Die französischen Ingenieurgeographen haben hier das Ahrtal so kartiert, wie es das Hochwasser von 1804 hinterlassen hatte.
Diese Tranchotkarten zeigen im Vergleich mit dem heutigen Bild der Tallandschaft sehr deutlich: Die Siedlungen mieden den Hochwasserbereich oder hielten Abstand von der Hauptstromrinne, wodurch normalen Hochwässern der schnelle und ungehinderte Abfluß ermöglicht wurde.
Literaturverzeichnis
1)Frick, Hans
Quellen zur Geschichte von Bad Neuenahr, Bad Neuenahr 1933 a = 687, b = 882, C = 1199, d = 1513, e = 1514, f = 1530, g = 1636, h = 1687, i = 1753, j = 1763, k = 1784 ff, l = 1799, m = 1569, n – 1232,0 -= 1255, p – 1300, q – 1426, r – 1531, s = 1783
2) Bahles, Diethard
Eine Mühle im Bild der Jahrhunderte, Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler (= HJB AW) 1967, S. 61 – 55
3) Rausch, Jakob
Heimatbuch der Stadt Ahrweiler, Ahrweiler o. J. (etwa 1965), Hochwasser S. 520 – 522
4) Rausch, Jakob .
Die Landmühle in Hemmessen, ein Spiegel rheinischer Mühlengeschichte, HJB AW 1966, S. 78 – 81
5) Frick, Hans
Von der Lage und von der Erbauung des Hauses Landskron, HJB AW1956, S. 79-91
6) Wies, Rudolf
Die »gute alte Zeit« — Ein Kapitel aus dem Dorfbuch von Ramers-bach, HJB AW 1956, S. 117 – 119
7) Grommes, Gertrud
Das Ahrtal — Eine anthropogeographische Studie, Osnabrück 1930,5.17 ff.
8) Zit. n. Rhein-Zeitung vom 20. Mai 1953 ohne Verfasser und Quelle. G. Kinkel erwähnt dieses Unwetter ebenfalls und stützt sich auf Rheinischen Antiquarius II110,87. Nach Frick (1) (1626) handelte es sich bei dem Anwesen um das heutige Graf Wolff-Metternich’sche Haus in Heppingen.
9) Eckertz, G.
Chronik und Weisthum von Mayschoß an der Ahr. Ann. d. hist. Ver-einsf. d. Niederrhein, 16. Heft, Köln 1865, S. 39 -123
10) Bahles, Diethard
Green besaß eine Wasserburg, HJB AW 1966, S. 64 – 66
11) Weidenbach, A. J.
Aus dem Gemeindebuch von Mayschoß in Hist. Beilage zum Kreisblatte für die Kreise Ahrweiler und Adenau, Ahrweiler, den 6. Juni, Nr. 3,1847
12) Frick, Hans
Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler, HJB AW 1955, S. 43-51
13) Stollenwerk, Alexander
Ein Bericht über die Bereisung des Kreises Ahrweiler aus dem Jahre 1832, HJB AW 1975, S. 75 – 81
14) Prothmann, Ottmar
300 Jahre Dorfgeschichte von Sengen im Spiegel der Pfarrchronik, HJB AW 1981, S. 66-73
15) Paetz, Hermann
»Fort von der Brücke« gellte der Warnruf…, Rhein-Zeitung vom 13. Juni 1980
16) Hommen, Carl Bertram
Als in Brohl für den »Grundweg« noch »Barrieren-Geld« erhoben wurde. HJB AW 1980. S. 91 – 95
17) Bruchhäuser, Karl
Heimatbuch der Stadt Sinzig, Sinzig – Koblenz 1953, S. 192
18) Ortschronik von Bodendorf
angelegt von Clemens v. Lassaulx 1879; geführt bis 1955 (von verschiedenen Chronisten)
19) Ulrich, Christian
Hochwasserkatastrophe der Ahr am 12/13. Juni 1910, JB AW 1938,5.92-106
20) Schulchronik der Schule und Gemeinde Bodendorf,
begonnen von Lehrer Johann Mies, 1895, geführt vom jeweiligen Schulleiter bis 1962
21) Lagerbuch der Pfarrei Bodendorf,
begonnen von Pfarrer Bartholomäus Fey 1802, mit Unterbrechungen geführt bis ca. 1955.
22) Kraus. Gottfried, Bodendorf
Landwirtschaftliches Tagebuch, geführt von 1922 – 1929, 29 Seiten
23) Gutachten der Preußischen Landesanstalt für Gewässerkunde Untersuchungen der Ursachen der großen Hochwasser, die in den letzten Jahren, namentlich am Rhein eingetreten sind. Berlin 1929
24) 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Altenahr 16./17. Mai 1981, S. 65 – 73 (3 Abb.)
1 000 Jahre + 975 — 1975 + Müsch an der Ahr, Dorfchronik und Festschrift, hrsg. vom Bürgerverein Müsch, Ahrweiler 1976 (4 Abb., die Bilder auf S. 17 oben und 22 unten sind falsch datiert, alle Bilder von 1910).
25) Fuchs, Albert
Das Überflutungsgebiet des Rheins innerhalb der Neuwieder Talweitung. Forsch, z. dtsch. Landeskunde, Bd. 124, Bad Godesberg 1960
26) Keller, Reiner
Der mittlere Niederschlag in den Flußgebieten der Bundesrepublik Deutschland. Forsch, z. dtsch. Landeskunde, Bd. 103, Remagen 1958
27) Mertens, Aloys
Beiträge zur Morphographie und Siedlungskunde des Ahrgebiets, Ahrweiler 1910
5 Antworten auf „Die Ahr und ihre Hochwässer“
https://kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1955/hjb1955.11.htm
Jedem ist klar, dass es Hochwasser schon immer gab, das Problem ist, dass sie immer häufiger und schlimmer werden. Ich arbeite in dem Bereich, ich sammle die Daten, die das belegen und finde es echt gruselig, dass es immer noch Leute gibt, die das bestreiten und jeden anderen damit gefährden.
Und selbst wenn dem nicht so wäre: Was wären die negativen Folgen, wenn man sich bemühen würde, möglichst klimaneutral zu handeln? Außer, dass man vielleicht ein generell nachhaltigeres und gesünderes Leben führt? Keine!
Ich bitte inständig, dass Sie ihre Einstellung überdenken
BTW
Ich bin übrigens auch geimpft und mir gehts super 😉
Sehr interessanter Kommentar. Dazu habe ich ein paar Fragen. Sie schreiben: „ich sammle die Daten, die das belegen“. An diesen Daten bin ich sehr interessiert. Gibt es die im Netz? Oder könnten Sie sie bitte zuschicken?
Die negativen Folgen für „klimaneutrales Handeln“, ich vermute mal, sie meinen die Vermeidung des Ausstoß‘ des Pflanzennährstoffs CO2, sind enorme Kosten, Umverteilung des Geldes von arm zu reich, Hunger und Elend.
Ihr Säbelrasseln („Ich arbeite in dem Bereich“) beeindruckt nicht. Annalena, die BärInnenBockende kommt ja vom Völkerrecht.
Die Flutkatastrophe im Landkreis Ahrweiler Version 20.10.2021
– Analyse der Ursachen und Konzeption des Wiederaufbaus –
von
Dr. Hans-Peter Müller
64711 Erbach, Am Klippelberg 2 B, BRD 20150 Chonburi, Nongprue, Thailand
PHD socio-economist, graduate engineer, graduate geographer, consultant,
Independent Assessor, Repräsentant des DAW für Thailand und Laos
Honorarkonsul der Republik Kongo, Brazzaville für das Bundesland Hessen, BRD
Email: konsulat@hpmueller-online.de, Voicebox: 03212-1253683, mobil: 0151-59187855,
Wieder zurück in der BRD nach monatelangem Warten auf Impfung und Test: Der erste Besuch meiner Heimatstadt Ahrweiler und der Ahr am 19.09.21 nach fast 2-jährigem Auslandsaufenthalt in Südostasien war niederschmetternd für mich:
Das reale Ausmaß der Katastrophe ist erschütternd, das Leid der Betroffenen unfassbar!
Das von der Landesregierung propagierte „Weiter-so! – nebst Elementarschadensversicherung“ kann und darf es nicht geben:
Die Ahr ist hin und wieder ein Monster! Vergesst das nicht!
Dieses von mir hier vorgelegte Konzept ist das bisher einzige, dass den von Malu Dreyer fahrlässig freigegebenen Wiederaufbau tatsächlich realisierbar werden läßt ohne Angst vor neuer Zerstörung.
Es sieht vor, das Flußbett der Ahr zur Aufnahme zukünftiger, ähnlich starker Wassermassen adäquat zu vertiefen und verbreitern zur schnellstmöglichen barrierefreien Ableitung in den Rhein.
Sodann soll mittels einer Anzahl von mobilen Sperrwerken Abschnitte der Ahr zu einer Kette von Wasserflächen auf dem alten Niveau hintereinander aufgestaut werden, die bei drohendem Hochwasser vorbeugend geöffnet werden. Diese Umgestaltung des Ahrbettes bietet einerseits Sicherheit vor wiederholter Überflutung, andererseits neue Erwerbsmöglichkeiten in einem dann weitgehend sicheren Ahrtal. Die großen Risiken des jetzt angestossenen Wiederaufbaus im Flutgebiet werden weitgehend eliminiert.
Das ist die Zukunft für das Ahrtal und seine Bewohner, – eine Zukunft ohne Angst vor Hochwasser!
A) Geographie und meteorologisches Geschehen
Die Ahr ist 85 km lang und entwässert eine Fläche von 900 km².
Diese Fläche reicht von 750 m Höhe bis hinunter auf 80 m ü.NN. bei Sinzig.
Oberhalb von Schuld konzentriert sich etwa 1/3 der Entwässerung in die Ahr.
Die vorhergesagten und mehrheitlich angegebenen Regenmengen des Sturmtiefs „Bernd“ reichten von 180 – max. 220 Liter / m². Das bedeutet eine Wassermenge von ca. 180.000.000 m³ für das gesamte Einzugsgebiet. Nach neuen Informationen waren die Regenfälle im unteren Ahr-Bereich weit weniger, so dass ich nunmehr von ca 140 Millionen m³ ( etwa 130 mal das Volumen der Steinbachtalsperre ) ausgehe.
Diese gigantische Wassermasse war durch die Ahr am 14/ 15. Juli zu entwässern.
Gehe ich von 70 % dieser Wassermenge aus, die in Walporzheim durch flossen, so wären das etwa 1000 m³ Wasser pro Sekunde ( Dernau, Hochwasser 1804: 1208 m³/sec ). Macht einen Wasser-Kubus von 33 m Breite mal 33 m Höhe, oder eine Wasserwalze von 10 m Höhe und 100 m Breite bei Schrittgeschwindigkeit ( 3,6 km/h).
Wobei der augenscheinliche Durchfluß im Schnitt eine Geschwindigkeit von 10 bis 20 km km/h hatte, – also eine noch weit höhere Wassermenge mit wahrscheinlich weit über 2000 m³/sec. in der Spitze. Durch Düseneffekt wurden an Engstellen Abtrieb bis 50 km/h beobachtet.
An der engsten Stelle mit den 2 Eisenbahnbrücken ist das natürliche Bett nicht einmal 50 m breit zwischen den Felsen / Strasse und das Hochwasser erreichte dort wahrscheinlich zwischen 8 und 10 m Höhe und höher ( muß ermittelt werden ).
Weiterhin ist zu beachten, dass das Geschehen zeitlich ähnlich der Gauss´schen Glockenkurve ablief, – die größte Gewalt ging naturgemäß vom Scheitel der Hochwasserwelle aus.
Ein meteorologischer Unterschied besteht zu den vorangegangenen Fluten: Die dokumentierten historischen Hochwasser resultierten überwiegend aus großen, aber lokal begrenzten, eher kurzfristigen, gewittrigen Wolkenbrüchen, auf die sich die bisherigen Hochwassergrenzen beziehen.
Das Sturmtief „Bernd“, eingeengt zwischen zwei Hochdruckgebiete, war jedoch eine permanent sich abregnende, relativ ortsfeste, riesige Wasserwalze, die das Bergische Land, die Eifel nebst Vorland über viele – bis 48 Stunden – mit Starkregen unter Wasser setzte.
In den Tropen / Monsun dauert solch ein Geschehen in aller Regel ein bis drei Stunden, sodann Hochwasser, dass schnell wieder abläuft.
Die Warnungen der EFAS ( Europäische Hochwasser-Frühwarnsystem ) und der Wetterdienste, nebst oben genannter kurzer Berechnung der Niederschlagsmengen hätten die Behörden und Politiker aus dem Dauer-Tiefschlaf mit einem Donnerschlag wecken müssen. Sie schliefen weiter.
Ob der „Klimawandel“, also anthropogener Einfluß, diesmal der Schuldige ist, sei hier nicht diskuttiert und ist letztlich bei der Aufarbeitung unerheblich, – nur:
Mit Extremwetterereignissen solchen Ausmaßes muß in der Zukunft häufiger gerechnet werden – eben auch wegen des Klimawandels!
Tatsache ist, dass es in den vergangenen Jahrhunderten ähnlich schwerwiegende Ereignisse schon gegeben hat, die jedoch aus der Risikobetrachtung der Siedlungsflächen im Ahrtal fahrlässig ausgeblendet wurden.
Fakt ist: Das Tief „Bernd“ war ein Ereignis, dass in seiner Urgewalt so oder so das Ahrtal vernichtet hätte, – es war durch nichts aufzuhalten. Allerdings verstärkten mehrere Faktoren das Ausmaß des Schadens:
B) Überstauung durch Brücken und Treibgut
Bis zur Öffnung des Ahrtals unterhalb Bad Neuenahr-Ahrweiler schlängelt sich die Ahr ab Schuld durch einen relativ tiefes enges Kerbtal. An den besonderen Engstellen überqueren ( heute: überquerten ) Brücken – oft mit Pfeilern – die Ahr.
Diese Brücken vergrößerten gravierend das Desaster, denn an den oft keilförmigen Stützpfeilern verfingen sich Tausende entwurzelten Bäume, Treibgut, hunderte PKWs und führten an diesen Stellen zu zusätzlichen, aufliegenden Stauungen. Der dadurch massiv steigende Wasserdruck sowie entstehende Wasserwirbel / nach unten gerichtete Strudel unterhöhlten sodann die Brücken und andere Bauwerke, in dessen weiterer Folge nach dem Zusammenbruch es zu etlichen Wasserwellen im Verlauf der Ahr kam. In diesen, das schon existierende Hochwasser überlaufenden, „Mini-Tsunamis“ wirkten die sodann forciert abtreibenden Baumstämme und Treibgut wie Rammböcke und vollendeten das Zerstörungswerk.
Das geringfügige Sinken des Pegels in Altenahr ist möglicherweise das Resultat der Aufstauung an einer Brücke, – es könnte aber auch ein kurzfristiges Nachlassen der Regenfälle einige Stunden zuvor ursächlich gewesen sein.
Dies führte möglicherweise zu dem – aberwitzigen – Schluß des Krisenstabes im Landratsamt Ahrweiler, dass das Schlimmste überstanden sei trotz der Warnungen von der oberen Ahr.
C ) Die Kapitäne:
– Lewentz und Pföhler – verließen das sinkende Schiff ohne Passagiere und Mannschaft!
Ohne auf die dramatischen Meldungen von der Ober- und Mittelahr zu reagieren.
Die Hilferufe verhallten ungehört.
CDU-Mann Pföhler verschwand in der Versenkung, – das Bauernopfer?
SPD-Mann Lewentz, als Innenminister – noch – im Amt, von Malu Dreyer – noch – gedeckt, verteilt großmütig Steuergeld an die Flutopfer, denn ein Rücktritt wäre ein Eingeständnis seines Versagens in der Flutnacht. Als oberster Katastrophenschützer wäre er in der Pflicht gewesen, das Ruder an der untergehenden Ahr zu übernehmen.
Alle für den Katastrophenschutz verantwortlichen Ebenen weisen die Fehler auf andere und gestehen ihre ungenügende Kompetenz und Verantwortung nicht ein.
Geradezu unglaublich das Gestammel in der „Bundespressekonferrenz“ vom 16.07.2021 zum Thema Flutkatastrophe – ein wahrer Albtraum an „Ich-weiß-von-nix!“, eine Bankrotterklärung der Regierung Merkel.
Wie auch „Schuster´s Bundesamt für Katastrophe“ zu Bonn: „Wir sind nicht zuständig!“. Schuster ging erst mal in Urlaub.
Vom Katastrophenschutz bekam ich Anfang der 2000er 16 Container ( ca 200 Tonnen ) an transportablen medizinischen Notfall-Gütern für das vom Bürgerkrieg zerstörte Kongo – Danke! Aber dann wurde der Bundes-Katastrophenschutz nicht erneuert, sondern größtenteils gegen die Wand gefahren.
System-Versagen, Parteien-Versagen, menschliches Versagen, Versagen des Alarmierungssystem, der Sirenen, der Hochwasserschutzmaßnahmen, des Naturschutzes, der Organisation der Einsatzkräfte, der Hilfen in der Not……..
Die gleichen Leute sind immer noch die Piloten.
Deutsche Bürokraten und Politiker: Ein Land der Versager! Deutschland im Merkel´schen Schlafmodus. Die alte und neu sich abzeichnende politsche Resterampe!
Aber auch ein Land des wirklichen Heldentums: Die freiwilligen, wirklich ehrenwerten Männer und Frauen, die zu Hunderten und Tausenden ins Ahrtal strömten, um zu helfen. Die selbstlosen Helfer, Landwirte, die Unternehmer, die mit ihrem Equipment ungeheure Leistungen vollbrachten, – die Flutopfer, die das alles durchstehen müssen: Ihnen gebührt der höchste Respekt!
( Nicht zu vergessen die Vielzahl ausländischer Handwerker, die ebenfalls großartige Arbeit beim Aufräumen und Wiederaufbau in den tödlich getroffenen Orten leisten ).
Und dann auch noch von lausigen Bürokraten gebremst und behindert wurden ( man erinnere sich der brütenden Vögelein an der Ahr, die durch Aufräumarbeiten gestört werden könnten: Ökologie Hi – Ökologie Hü! ). Die aber nicht in der Lage sind, im Chaos schnell und effektiv zu handeln. Die um 23 Uhr 9 Minuten die Bevölkerung 50m links und 50m rechts der Ahr vor Überschwemmung warnten als die Ahr schon 500m rechts und 500m links der Ahr im Keller, im Erdgeschoß, im Auto, im Garten war.
Als die Häuser mit ihren Bewohnern schon in der Ahr versanken.
Man warnte 9 % der Handy-Nutzer per NINA . 91 % der Bevölkerung ohne NINA ging halt mit Hab und Gut baden oder starben: in der wildgewordenen Ahr.
Das ist alles sooo bitter.
Herzlichen Glückwunsch ins CDU-Traditionsländchen Ahrweiler und ins SPD-FDP-Grüne geführte Mainz: Diese Köpfe sind die Euren!
Ihr habt sie aber wahrhaft nicht verdient, denn ihr seid ein wirklich tapferes Volk.
D) Die Fehler der Vergangenheit:
1. Rückhaltebecken / Polder
mit dem Volumen von 11,3 Millionen m³ Wasser an dem flacheren, eher landwirtschaftlich genutzten, weniger bewaldeten Einzugsgebiet der Ober-Ahr sollten in den 20-er bis 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die schon damals bekannte und gefürchtete Hochwassergefahr bannen. Diese Projekte wurde zugunsten des Baus der Nürburgring-Rennstrecke zurückgestellt und nach dem II. WK nicht weiter verfolgt.
Kommentar: Wären Rückhaltebecken dieses Volumens vorhanden gewesen ( die mit 11,3 Mio m³ schon nahe am maximal Möglichen an der Oberahr wären ), so hätten diese die Katastrophe an der Ahr allenfalls gemildert um 8 % der insgesamt 140 Millionen m³ Wasser, die niedergingen. Hilfreich, aber für das Katastrophenszenario vom 14/15 Juli eben nur ein kleiner Teilbetrag.
Der Vorschlag „Rückhaltebecken in den tiefen Seitentälern“ des Ahrtales einzurichten, läßt sich schlicht mit der Frage beantworten, wie hoch denn die vielen Staumauern dann sein sollen, um effektiv Wassermassen zurückzuhalten: 20 bis 30 m und höher? Absurd!
Das während der Flutkatastrophe das untere Ahrtal selbst ( etwa ab Ahrweiler ) zu einem ungewollten Staubecken wurde, sollte den Planern zu denken geben, denn über Jahre hinweg wurde einem drohenden Hochwasser immer mehr Hindernisse in den Weg gelegt.
2. Die Flurbereinigungen
der Weinanbau-Gebiete wurden von der Verwaltung gegen den Willen der Bevölkerung durchgedrückt, erleichterten die Arbeit der Winzer und vernichteten einen Teil des wesentlichen Scharms und Schönheit des früheren Ahrtals.
Insgesamt beträgt die Rebfläche 548 ha, davon flurbereinigt: 433 ha = 4,33 km².
Kommentar: Die von dem Biologen und Ahr-Fachmann Prof. Büchs wie dem Ökologen Professor Reicholf ebenfalls als für die Katastrophe mitursächlich kritisierte Flurbereinigung von Rebflächen an der Ahr in den 70-ern ist kompletter Unsinn, denn bei einer Gesamt-Entwässerungsfläche der Ahr von 900 km² beträgt die flurbereinigte Fläche von 4,33 km² = nur 0,5 % der beregneten Fläche, – zudem im Areal geringerer Regenfälle.
Der Weinbau flussabwärts beginnt ab Altenahr und endet in Heimersheim.
Die eher wenige Erde zwischen den sehr steinigen Schieferböden und -hängen der Rebflächen war durch vorhergehende Regenfälle schon relativ vollgesogen, – war per se kaum aufnahmefähig. Eine relevante Wasseraufnahme oder Speicherung – egal ob mit oder ohne Flurbereinigung – war nicht möglich. Bei der Flurbereinigung selbst wurden die großflächigen Neigungswinkel der Hanglagen nicht verändert, – das Wasser sucht so oder so seinen Weg: nach unten! Ob das Wasser schnell oder minimal langsamer abläuft, spielt für die Masse und für die Dauer des Flut-Geschehens überhaupt keine Rolle: also gleich 2 Irrtümer.
3. Die Brückenbauwerke –
alte wie neueren Datums – wurden ohne Berücksichtigung der vergangenen bekannten Flutkatastrophen mit ihren Fundamenten in oder direkt an das normale Flußbett der Ahr gebaut. Diese Brücken wurden zum Teil für die Verlegung von Rohr- und Kabelleitungen genutzt.
Kommentar: Die Baufehler:
– zu enge Durchlässe zwischen den Brückenpfeilern ( die im Flußbett der „wilden“ Ahr überhaupt nichts zu suchen haben! );
– die eng gestellten alten Brückenpfeiler waren häufig nicht gerundet sondern ragen keilförmig in die Strömung, – ideal zum Verfangen von Bäumen und Treibgut;
– auffallend: Die alte Nepomuk-Brücke in Rech wurde nicht vollständig zerstört, sondern nur die Pfeiler und das Fundament des südlichen Teiles. Die wesentlich höheren und modernen Fundamente der Ahrbrücke ohne Stützpfeiler in der Ahr am Ahrtor in Ahrweiler wurden unterspült und stürzten zusammen. Ein Grund könnte sei, dass zwischen Rech und Ahrweiler noch ein erheblicher Wasseranteil dazu kam. Oder: Es muß nur eines der zwei Fundamente ( oder ein Widerlager ) lediglich um wenige Zentimeter instabil geworden sein und die Brücke zerbrach in zwei Teile.
4. Abholzen
von Fichtenkulturen an der oberen Ahr im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen, – es fördere bei Starkregen den Ablauf des Wassers.
Kommentar: Nach der Entnahme der Fichtenhölzer wird und wurde meist in Misch- oder Laubbaum-Kulturen nachgepflanzt. Das Gebiet der Oberahr wird jedoch überwiegend landwirtschaftlich genutzt.
Die altbekannten Folgen eines ungeregelten Eingriffs in die Natur ohne Nachpflanzung oder Renaturierung – Auswaschungs- oder Erosionsrinnen – gibt es in der Eifel jedoch überhaupt nicht.
Bei Starkregenereignissen ist es völlig unerheblich, ob da ein Baum oder Wald steht oder nicht! Es ist völlig egal, ob die Regentropfen durch Geäst beim Fall auf den Boden verlangsamt werden. Das verringert die Masse an Wasser nicht im geringsten. Ist der Boden durch vorhergehende Regenfälle schon vollgesogen ( und er saugt sich nur sehr langsam voll!), spielt die Vegetation kaum noch eine Rolle: Das Wasser rauscht nach unten!
5. Anpflanzen
von Baum-Galerien entlang der Wasserläufe verschlimmerte die Katastrophe:
Kommentar: Die schlimmen Folgen der Forderung z.B. von Professor Büchs nach Bepflanzung der Talauen mit hochwachsenden Bäumen wie Schwarzerlen, Pappeln und Weiden haben wir ja bei der Katastrophe gesehen ( siehe die gigantische Menge an Bruchholz z.B. bei Ahrbrück ).
Was nicht gleichgültig ist:
– Sind die Bäume Flachwurzler oder Tiefwurzler?
– Stehen sie in einem Bereich, wo bei Flutung die Wurzeln ausgewaschen werden und die Bäume baden gehen?
– Aus Schönheitsgründen und im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen wurden Tausende Bäume am Ahrufer ( besonders Oberahr ) und an den Nebengewässern angepflanzt, von denen man dachte, dass sie Fluten widerstehen würden: Hochwachsende Galeriebeflanzung, die sich sodann als schwerer Fehler erwies.
Besser wäre es gewesen, die Ufer mit Hainbuchen, Schwarzerlen und Hecken zu bepflanzen, die genauso guten, wahrscheinlich sogar besseren Naturraum für Pflanzen und Getier bieten, – und bei einer bestimmten Stammdicke ( 8 – 10 cm ) zurück geschnitten werden müssen ( „auf Stock setzen“ = die Stämme auf etwa 30 cm Höhe absägen, die dann wieder ausschlagen ). Werden solche Anpflanzungen unterspült und weggerissen, so gerieren sie sich nicht als Rammböcke und verursachen kaum aufliegende Aufstauungen.
Denn: Die hohen und stamm-starken Bäume hatten einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Überschwemmungskatastrophe.
Schon beim Hochwasser 1910 wurden das zerstörerische Werk von Brückenpfeilern im Verbund mit Treibgut erkannt.
6. Aufforstung
Die jetzt z.B. von „Greenpeace“ erhobene Forderung nach Aufforstung des Ahreinzugsgebietes mit Laubbäumen als geeignete Maßnahme gegen künftige Hochwasser etc. bezeichne ich ebenfalls als „aus der Hüfte geschossen“: Die Eifel ist eine der am stärksten bewaldeten Regionen Deutschlands. Auch aus den völlig übernässten Wäldern ergossen sich die meterhohen Sturzbäche hinunter zur Ahr.
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass sich an den steinigen Fels-Hängen der Eifel meterdicke Erdschichten befinden, die nur darauf warteten, sich mit Wasser vollsaugen zu dürfen. Zusätzliche Aufforstung des Ahr-Einzugsgebietes verringert das Hochwasserrisiko bei tagelangem Starkregen so gut wie gar nicht ( die im wesentlichen nur zu Lasten der Landwirtschaft in der Hocheifel gehen kann ).
7. Bodenversiegelung durch Überbauung und Kanalisierung
Neue Baugebiete wie Einzelbebauung wurden entlang der Ahr bis zur Mündung auf dem Talboden in unmittelbarer Ahr-Nähe oder im Flutungsbereich genehmigt.
Die Überflutungsgrenzen der Jahrhundertkatastrophen ( 21.07.1804, 12.06.1910 )wurden bei der Kartierung der Hochwasserzonen im Schutzbereich nicht berücksichtigt, – irgendwann spielten wohl diese auch kaum noch eine Rolle.
Kommentar: Die Straßenbaumaßnahmen wie auch die Bebauung im Talgrund der Ahr sind in Bezug auf die Entwässerungsfläche der Ahr ebenfalls als marginal zu bezeichnen.
Ich gehe von einer neu versiegelten Fläche im Ahr-Gebiet nach dem II.WK von etwa 5 – 10 km² ( 0,56 % – 1,1 % der Entwässerungsfläche der Ahr ) aus. Auch diese Fläche spielte bei der Katastrophe kaum eine Rolle: Wäre die versiegelte Fläche stattdessen eine durch den vorherigen Regen schon vollgesogene natürliche, nicht bebaute Fläche, so bliebe die Wassermasse die gleiche.
Als weitere Katastrophen-Ursache ( z.B. Wikipedia, Prof. Reicholf ) wird die Kanalisierung der Seitenbäche der Ahr genannt. Auch das kompletter Nonsens, denn die wenigen Kanäle waren schon nach einigen Minuten Starkregen überflutet und hatten mit dem Wasserablauf kaum mehr zu tun wegen sodann erfolgter Verstopfung durch Astwerk.
8. Professor Josef Reicholf,
Der Ökologe und Bestsellerautor ( Bild-Zeitung) verifiziert Tal-Bebauung und -bewirtschaftung als hauptsächlichen Schadensverursacher für die Flutschäden. Nach unten ausgerichtete Weinberge würden die Fluten noch verstärken und das Wasser würde zu schnell abgeleitet.
Ein bisschen richtig und hauptsächlich falsch:
– Weinberge an der Ahr: siehe oben – so gut wie gar keinen Einfluß;
– Talbebauung: Nach Milchmädchen: Gäbe es im Tal keine Bebauung, so gäbe es kaum Schäden! – Tolle Erkenntnis! Jedoch: unerheblich für die Flut selbst, staute die Wassermassen ungewollt wie Polder zurück, erhöhte dadurch das Hochwasser, infolgedessen mehr Schäden;
– Niederschlagswasser würde zu schnell abgeleitet: Nein, es wurde nicht schnell genug und ausreichend in einem adäquaten Bett abgeleitet,
– Brücken im Verein mit gigantischen Mengen an Bruchholz und Treibgut verstärkten enorm das Schadensereignis, – und die hat der gute Professor glatt übersehen;
– Überschwemmungen seien in ihrer Schwere „menschengemacht“: Na-Ja gut, – das Tief hieß „Bernd“, aber auch ohne menschengemachte Eingriffe im Ahrtal wäre die Flutkatastrophe aufgrund der Masse an Wasser vernichtend gewesen. Wenn niemand dort wohnen würde, hätte es wohl kaum jemand zur Kenntnis genommen.
9. Naturschutz-Maßnahmen des Landkreises,
kurz vor der Mündung der Ahr in der „Sinziger Aue“, die z.B. 2006 freudig vorgestellt wurden, bezeichne ich als schlicht kontraproduktiv, denn sie gingen von falschen Annahmen und Voraussetzungen aus:
Z.B. Ein Bruch des ehemaligen Ahr-Dammes bei Sinzig würde große Geröllmassen in den Rhein schwemmen und die Schiffahrt behindern, den Rhein-Radweg unbenutzbar machen und Rückzugsräume für Hochwasser verschließen.
Diese Annahmen wurden durch die Flutkatastrophe widerlegt, denn es gibt überhaupt keine Behinderung der Schifffahrt durch Geröll aus der Ahr, – auch nicht nach diesen gigantischen Wassermassen. Wenn es sie gäbe, so ist eine Ausbaggerung kein Problem.
Rückzugräume für Hochwasser kurz vor der Mündung sind schlichter Blödsinn.
Ein anderes Beispiel: Es wurden Steinschüttungen auf Höhe des Klärwerkes Sinzig zurückgebaut, damit sich der Fluß dort besser ausbreiten kann mit dem Resultat für das Klärwerk: „Landunter“ und „KO“.
Im großen Ganzen müssen alle – wirklich alle – Naturschutzmaßnahmen im Einzugsgebiet der Ahr auf den Prüfstand gestellt werden, denn sie trugen nicht unerheblich zu der Flutkatastrophe bei!
Das soll nicht heissen, dass „Naturschutz“ nicht notwendig ist, – nur steht er jetzt einem tragfähigen Hochwasserschutz im Weg und muß zeitweise aufgehoben werden.
Die Flutkatastrophe hat den gesamten, gut gemeinten – aber nicht gut gemachten – Naturschutz an der Ahr in den Rhein geschwemmt, – der ist schlicht baden gegangen!
10. Infrastrukturelle Einrichtungen:
Der Bau von Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen, infrastrukturelle Einrichtungen wurde ohne speziellen Schutz in der Hochwasserzone zugelassen.
Massives Fehlplanen war der Bau von Abwasserkläranlagen in unmittelbarer Nähe der Ahr, – dümmer geht nimmer.
11. Die angeregten Einbauten ( Professor Büchs ) von Sickerschächten, Rigol-Zisternen oder Regenwasser-Speichern gehen so ins Klein-Klein, dass diese Maßnahmen nicht einmal die Rede wert sind anhand der gigantischen Wassermasse von geschätzt 140 Millionen m³. Es hilft hier nur der ganz große Wurf, – eben Ingenieurskunst, – und da hat Professor Büchs mal ausnahmsweise Recht.
E) Bedingungen des Konzepts:
1. Durch den Klimawandel nunmehr häufiger zu erwartende Starkregenereignisse dürfen nicht mehr zu Verlust an Menschenleben und Schäden in den Wohngebieten führen. Die Bewohner müssen sich sicher fühlen, um ihre Häuser wieder aufzubauen und in die Zukunft zu investieren. Es macht überhaupt keinen Sinn – wie von der Landesregierung beabsichtigt – den Menschen den Wiederaufbau im Überschwemmungsgebiet nebst Elementarschadensversicherung zu erlauben: Und faktisch das Risiko zu tragen, irgendwann in der Zukunft wieder mit einer solchen Katastrophe konfrontiert und traumatisiert zu werden.
2. Der zukünftige Hochwasserschutz muß gewährleisten, dass Wohn- und Gewerbegebiete nebst Infrastruktur nicht mehr zerstört werden, – das Menschenleben nicht mehr in Gefahr sind.
3. Die dazu notwendigen Veränderungen an der Ahr müssen eine faktische Wiederherstellung der Wohn- und Lebensqualität des Tales gewährleisten und die Attraktivität für den Tourismus als Einkommensquelle erneuern;
4 . Die Zerstörungen im Ahrtal müssen beseitigt werden, – jedoch müssen Reparaturmaßnahmen, Herstellung der Infrastruktur wie der Wohngebäude schon jetzt in dieses tragfähige Zukunftskonzept eingebunden werden, damit kein Geld und Ressourcen verschwendet werden.
Es erschließt sich mir nur die folgende Lösung:
F) Das Konzept:
1. Die Flut-Betroffenen müssen zu 100 %, – nicht zu 80 % – voll entschädigt werden: Alle!
Denn ursächlich für die Flutkatastrophe und die vielen Toten und Verletzten war eine desaströses Management / Verwaltung der deutschen staatlichen und politischen Organisationen vor, während und nach der Katastrophe, – weniger das Wetter.
Die Menschen sind schon weitaus genug durch Covid19 geschädigt! Es soll alles dafür getan werden, dass das Ahrtal nicht einen Exodus erleidet und sich entvölkert.
1. Ein Frühwarnsystem z.B. nach japanischen Muster und Geräten soll zu relativ geringen Kosten eingerichtet werden. Das Tsunami-Warnsystem fußt auf ständig wiederholten durchdringenden Sirenenalarm und folgenden Hinweisen / Anweisungen zum Verhalten der Bevölkerung per kilometerweit hörenden Lautsprecherdurchsagen.
Dem japanischen Tsunami-Warnsystem kann sich niemand entziehen!
Kurzfristig erreichbare Notunterkünfte, Fluchtwege und Parkplätze müssen im Ahrtal dazu konzeptionell vorbereitet sein, – nichts einfacher als das.
2. Trotz des hervorragenden Warnsystems in Japan hat es mich überrascht, wie viele Fahrzeuge während des Tsunamis nicht aus der Gefahrenzone der Küstenorte entfernt wurden.
Die riesige Zahl von ca. 40.000 beschädigten Fahrzeugen im Ahr-Katastrophengebiet und die Gefahren durch austretende Treibstoffe weisen auf einen Punkt hin, der gelöst werden muß. Zeit, um sich und die Fahrzeuge aus der Gefahrenzone zu bringen, war an der Ahr wie in Japan ausreichend vorhanden.
Ein weiteres Problem sind die Öl- und Gastanks, die mit ihrem Inhalt die Ahr verseuchten. Diese sollten in Zukunft hochwasser-, bruchsicher und wasserdicht eingebaut sein ( u.a. gibt es chemische Neutralisations- oder Verdickungsmittel für Heizöl ) ebenso wie die Kleinkläranlagen.
3. Die ehemals vorgeschlagenen Polder an der Oberahr und in den Seitentälern sollten umgehend ausgebaut werden. Im Flutbereich noch existierende Bäume sollten entfernt oder umgepflanzt werden. Mittlerweile stehen dazu moderne Spezialmaschinen zur Verfügung, die innerhalb kürzester Zeit Bäume nebst Wurzeln umpflanzen können.
4. Es muß schleunigst festgestellt werden, auf welchem rechtlich einwandfreien und unanfechtbaren Weg die Umstrukturierung des Ahrtales erfolgen kann ( Landesrecht, Bundesrecht, EU-Recht – und sodann im Eilverfahren angepasst werden ). Denn ein Zuwarten und Aussitzen des jetzigen Zustandes ist der Bevölkerung keinesfalls zuzumuten.
5. Die Neugestaltung des Flussbettes erfordert einen breiten Konsens in der Bevölkerung, von dem ich ausgehe. Etliche Grundstückseigentümer müssen dazu Besitz an den Staat / Land/ Kommune abgeben. Es empfiehlt sich, die Eigentümer entweder mit einem Aufschlag ( z.B. 5 – 10 % des vormaligen Verkehrswertes ) zu entschädigen oder geeignete Ersatzgrundstücke anzubieten. Der Sinn ist, langwierige gerichtliche Verfahren zu vermeiden.
Andererseits muß ebenfalls bedacht werden, dass die Verkehrswerte von Haus und Boden im Ahrtal durch die Flut massiv gesunken sind.
Ohne ein konsistentes Wiederaufbau-Konzept – wie es hier vorgestellt wird – verlieren die Ahrtalbewohner neben ihrem vernichteten oder beschädigten Eigentum auch noch große Teile ihres Grundbesitz-Vermögens durch Wertverlust. Die Beleihungswerte der Banken sinken entsprechend, – Zinsen können nicht mehr bezahlt werden.
Entsprechende Abteilungen bei Ministerien, Gerichten, Katasterämtern und Bauämtern müssen schleunigst eingerichtet werden. Grundbuchämter, Notare, Bauämter sind zur schnellen Bearbeitung zu verpflichten. Schiedsstellen – mit besonderen Befugnissen sind einzurichten.
Fach-Planungsgruppen z.B. für Straßen- und Brückenbau, Wasserbau müssen neu augebaut und – wie im Zuge der Integration der DDR – durch abgeordnete Behördenmitarbeiter und Fachleute aus der ganzen BRD verstärkt werden.
Forschungsaufträge sollen an Universitäten vergeben werden, die das wissenschaftliche Potential z.B. im Bereich Wasserbau, Geographie, Bauwesen, Architektur, Geologie, Biologie interdisziplinär zusammenführen.
Denn ein wesentliches Merkmal des Ahrtal-Desasters ist der Mangel an interdisziplinärem Denken, Wissen und Handeln: Der auf das eigene Arbeitsfeld reduzierte Tunnelblick von Bürokratie, Politik und Wissenschaft.
6. Das Bett der Ahr muß ab etwa 10 – 20 km unterhalb der Quelle bei Blankenheim ab Eintritt der größeren Nebengewässer sukzessive zunächst um ca 3 m, sodann bis etwa 6 – 8 m vertieft und um 25 bis 45 m verbreitert werden ( abhängig von den Poldern und Ahr-Kilometer) bis zur Mündung bei Sinzig ( Annahme ). Die örtlich ermittelten Fluten während des Hochwassers ergeben die lokal zu entnehmenden Abmessungen neu zu schaffenden Flussbettes.
Der Sinn: Schnellstmögliche komplikationsfreie Ableitung von Hochwasser talwärts in den Rhein, – Vermeidung jeglicher ungewollter Aufstauung.
Denn es ist absolut widersinnig zu glauben, man könne den Inhalt von 140 Steinbachtalsperren im engen Ahrtal mal so eben aufhalten und kontrolliert langsam ablaufen lassen!
An den neuralgischen Punkten, – wie z.B. das ufernahe Casino / Kurhaus in Bad Neuenahr – ist eine Absenkung des Flussbettes um weitere 2 – 4 m eine Möglichkeit statt einer drastischen Erweiterung des Flußbettes in die enge Bebauung hinein. Der Talgrund im Ahrtal besteht nur an wenigen Stellen aus anstehendem Gestein, – es überwiegen Sedimente und abradiertes Geröll, die sich relativ einfach bewegen lassen.
Häßlichen Sichtbeton ( wie. z.B. in Altenahr ) sollte man auf jeden Fall z.B. mit Bruchsteinen verkleiden und optisch anpassen.
Die meist trockenen Flußbetten mit Hochwasserschutz aus hohen senkrechten Stahlbetonmauern in Spanien ( z.B. Alicante, Valencia ) sind wirklich unansehnliche architektonische Beispiele, – zeigen aber, dass in Spanien das Flutungsrisiko wesentlich ernster genommen wird als in der BRD.
Die entnommenen Schotter- und Sandmassen können zum Bau von Dämmen links und rechts des Flußbettes an den notwendigen Stellen verwendet werden. Aufwändige Beton- oder Lehm-Kerne ( Claycore ) sind für solche Dämme nicht notwendig, da ein Durchweichen nicht zu erwarten ist bei der Kürze der Hochwasserereignisse.
An den Prall-Hängen sollten starke Betonbefestigungen den Fluß umlenken.
7. Pioniere der Bundeswehr waren mit schwerem Gerät an der Ahr, – ein paar Wochen, – ebenso die Helicopter ein paar Tage. Viel zu kurz und viel zu wenige. Die Saarländerin AKK ging äußerst sparsam mit ihrer Truppe an der Ahr um.
Jedoch kann man den Pionieren große Teile dieser Arbeiten übertragen: Ein gutes Training und endlich mal ein sinnvoller Einsatz der Bundeswehr, die ja mit unseren Steuermitteln finanziert ist ( Gesetze und Verordnungen dazu kann man ändern! ).
8. In bestimmten Abschnitten ( je nach örtlichem Gegebenheiten etwa alle 1 – 4 km ) sollen Sperrwerke ( von 2m bis 6 m Höhe nebst Fischtreppen ) eingebaut werden, die bei Normal-Wasserständen die Ahr sodann abschnittsweise in einer Kette zurückstaut. Dies führt zu einer Verbreiterung, und Vertiefung der bisherigen Wasserflächen auf das vorherige Wasserniveau, die sodann sehr gut für touristische und Freizeitzwecke genutzt werden können: Jede Art von Wassersport, – eine zusätzliche Attraktion für das Ahrtal. Zudem bieten diese ruhigen vergrößerten Wasserflächen viel Raum für Fische und anderem Getier. Das existierende Grundwasserniveau bleibt erhalten.
Bei Starkregen-Fällen (! – sie sind absolut vorhersehbar! ) müssen diese Sperrwerke vorausschauend (!) komplett geöffnet werden, die Rückstauungen weitgehend entleert werden, um den schnellstmöglichen Abtransport von Wassermassen Richtung Rhein zu gewährleisten ( Geschätzte Kosten: ca 2 – 5 Millionen € pro Sperre 24 – 36 Sperrwerke, niederländische Ingenieure haben große Erfahrung ).
Es geht der Fischbestand mit auf Wanderschaft, aber Hochwasser ist wohl eher selten und die Fische finden schnell wieder zurück. Gestaute Gewässer sind wärmer als fließende, jedoch entsteht ein pflanzen- und artenreicher Lebensraum, der sich nach erneutem Schließen der Wehre schnell wieder erholt. Flache Seitenarme und Buchten bereichern ebenfalls Fauna und Flora.
9. Anderseits: Die abschnittsweise Aufstauung der Ahr führt in Trockenzeiten / Dürren zu einer Vielzahl von Wasserreservoirs, die dem Absinken des Grundwassers – der Austrocknung des Talgrundes, des Ahrbettes entgegenwirken und zur Bewässerung der Felder, Plantagen, des Waldes oder für Trinkwasser genutzt werden können. Das Gleichgewicht der Tier- und Pflanzenwelt bleibt nachhaltig erhalten.
Das ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll!
10. Um dieses Konzept zu bewerkstelligen, aber auch um einen generellen Überblick über das Geschehen dieser Katastrophe zu erhalten, müssen schnellstmöglichst Querprofile des jetzigen Zustandes des Flussbettes nebst Höchststand des Wassers z.B. im Abstand von 1 km sowie an neuralgischen Punkten vermessen werden ( möglichst mit Erfassung des Zustandes vor den Aufräumungsarbeiten ). Daraus lassen sich die örtlichen Durchflussmengen in Näherung berechnen. Es fehlt die Wasser-Geschwindigkeit wie auch gemessene Pegelstände, die geschätzt werden müssen. Aber anhand der Profile ist zu erkennen, inwieweit das Flussbett erweitert und vertieft werden muß, um zukünftige Starkregenereignisse sicher abzuleiten. Zudem erlauben die Querprofile die Kartierung des Längsprofils der Ahr und ihre Überschwemmungszone.
Die Längs- und Querprofile ermöglichen sodann die Berechnung der zu bewegenden Erdmassen zur Vertiefung und Verbreiterung des Flussbettes, der Lokalisation der Sperrwerke und Fischtreppen, der Umlagerung der entnommenen Erd- und Schottermassen zu Dämmen und Erhöhung von Siedlungsgeländen. Überzähliger Abraum kann problemlos per Bahn oder LKW im Bimsabbau der Eifel oder im Braunkohletagebau zwischen Aachen und Köln entsorgt werden.
Sodann kann das neue vertiefte Bett der Ahr mit einem Freizeit- und Verkehrskonzept überplant werden.
Das sind die Kernpunkte meines Konzeptes:
– Vertiefung und Verbreiterung des gesamten weiteren Flussbettes ermittelt aus den Profildaten des Hochwassers 2021 zum schnellen ungehemmten Abfluss der Wassermassen in den Rhein;
– Einbau von mobilen Sperrwerken zur Aufstauung von Abschnitten der Ahr in ruhigen Zeiten;
– Zurückhalten des Wassers in Poldern, wo es möglich ist ( Oberahr );
– Entfernung von Abfluß-störenden Bauwerken; Ersatz unter Berücksichtigung o.g. Vorgaben;
– Erddämme und Niveau-Anhebungen , wo sie notwendig sind;
– Entlastungsstollen / Wasser-Tunnels in Schuld und Altenahr für den Notfall;
– keine neue Galerie-Bepflanzung mit hochwachsenden Bäumen entlang der Ahr und der Nebengewässer, – im heutigen Überschwemmungsbereich erst nach Vollendung der Umbaumaßnahmen;
– Die letztgenannten Punkte sind die Sicherheitsreserven, die einer geschätzten Reduzierung des letzten maximalen Pegels um etwa 1,50 bis 2 m entspricht, – möglicherweise ist der Effekt sogar besser ( Vermeidung aufliegender Stauungen ).
Nach meinem Ermessen kann ich davon ausgehen, dass zukünftige Hochwasserereignisse sich weitestgehend auf das neue Bett beschränken werden.
11. Der touristische Haupt-Anziehungspunkt des Ahrtals, die „Ahrweiler-Innenstadt“ sollte in Gänze wieder aufgebaut werden. Hier ist aufgrund der Stadtmauer ( 1,4 m Breite min. ), 3 Tore, 3 Durchbrüche und des Stadt-Teichs eine Abschottung der gesamten Innenstadt bei Flutgefahr relativ einfach zu bewerkstelligen. Das höher gelegene Adenbachbachtor ist dann Zugang und Fluchtweg zugleich, – der Adenbach muß vor der Eisenbahnbrücke ableitbar sein. Die Erstellungskosten von 3 – 4 Meter hohen versenkbaren Fluttoren liegen überschaubar bei 8 – 10 Mio €.
Jeder einzelne Bürgermeister an der Ahr ( und vor allen Dingen die hervorragende Verbandsbürgermeisterin von Altenahr, Frau Weigand ) sind gebeten, Vorschläge zum künftigen Schutz ihrer Gemeinden einzugliedern.
12. Am Oberlauf der Ahr wie in den Seitentälern müssen Rückhaltebecken / Polder mit entsprechenden Wartungs-Crews eingerichtet werden. Den Grundstückseigentümern ( zumeist von Wiesen, weniger Äcker ) sind im Flutungsfall wie auch für den Dammbau Entschädigungen zu garantieren. In der Oberrheinebene oder z.B. an der Lahn ( Kirchhain ) hat man mit diesen Poldern gute Erfahrungen gemacht.
Komplett unsinnig und geradezu kontraproduktiv ist der Vorschlag eines Behördenmitarbeiters, am Unterlauf zwischen Bad Neuenahr bis Sinzig Polder einzurichten.
13. Es wird eine Warnkette / Frühwarnsystem / elektronische Messstationen eingerichtet, die ohne Zeitverzug Wasserstände an das Landratsamt, an die Bürgermeister, Feuerwehren, THW, usw. weitergibt mit persönlichen Einschätzungen von dafür verantwortlichen geschulten Ortskundigen. Die Voraussagen und Warnungen der meteorologischen Instituten müssen allen Verantwortlichen zugänglich sein.
Aufgrund heutiger, relativ genauer meteorologischen Vorhersagen ist bei weitem ausreichend Zeit, sich auf Starkregenereignisse vorzubereiten.
( Ich möchte hier einfügen: 4 Tage vor dem Desaster hat das Europäische Wetterwarnsystem drastische Warnungen herausgegeben, – deutsche Wetterdienste warnten sodann tagelang ebenfalls in TV und Internet.
Jedoch: Es wurden so gut wie gar keine Rückschlüsse aus den Warnungen gezogen.
14. Die neuralgischen Punkte der Ahr: natürliche Engstellen, durch Bebauung entstandene Engstellen und Brückenbauwerke müssen komplett aus dem Bett der Ahr entfernt oder zumindest maximal erweitert werden. Wird zum Beispiel die malerische „St. Nepomuk-Brücke“ in Rech wieder erneuert, so sollen sich die „Recher“ vergegenwärtigen, dass von ihrer Brücke eine erhebliche Gefährdung für den Ort und den anschließenden Gemeinden ausgeht.
Ich sehe ein, dass die Bevölkerung an liebgewonnenen historischen Denkmälern hängt, – aber die sollten und dürfen nicht in der Ahr stehen. Individuelle Lösungen können diskutiert werden.
15. Straßen können an besonderen Engstellen wie z.B. an der Bunten Kuh an den Berg als Galerie überhängend gebaut werden. Das gilt auch z.B. am Casino in Bad Neuenahr für beidseitige Fußgänger- und Radwege über der verbreiterten Ahr.
16. Der Neubau von Brücken muß ausreichenden ungehemmten Durchfluß einer „wilden“ Ahr gewährleisten, ohne dass deren Fundamente je wieder unterspült werden können. Fußgängerbrücken z.B. für Wanderwege, Radwege, Sport können so konstruiert werden, dass sie im Hochwasser-Falle z.B. a) zurückgezogen, b) angehoben, c) in die Strömungsrichtung gedreht, d) aufgehebelt werden ( es gibt etliche neuartige Konstruktionsweisen ).
17. Bei der Ahrtalbahn ist die Problematik schwieriger, denn die Brückenneubauten müssen sich an die vorhandenen Tunnels und Trassenführung anpassen. Hier sollten maximal freitragende, an der Unterseite gerundete äußerst stabile Brückenkonstruktionen in Erwägung gezogen werden. Notwendigerweise ist abzuklären, ob die Fundamente der Brücken unterspült wurden oder die Brückenkonstruktionen selbst weggerissen wurden ( Querprofile).
18. In der Gemeinde Schuld wie in Altenahr wäre zu überlegen, ob Stollen / Tunnel ( durchaus begehbar, Durchmesser z.B. zwischen 6 bis 10 m = 103 m² – 314 m² Durchflussfläche ) oberhalb des Normalwassers an den Engstellen der Ahr-Schleifen den Weg der Ahr verkürzen können und größere Wassermengen mit dem dadurch resultierenden Mehr-Gefälle schneller abgeführt werden kann ( nur im Hochwasserfall ). Die bisherigen Ahr-Schleifen um die Orte sollten verbreitert und vertieft werden, – eventuell auch die Funktion eines Polders übernehmen. Jedenfalls ist es wahrscheinlich, dass der Staudruck an diesen Engstellen durch den Einbau von Stollen ( Schluckloch ) erheblich vermindert werden kann und damit den Wasserpegel gravierend senkt /schadensreduzierend wirkt ( sollte in einem Institut für Hydraulik überprüft werden ). Alternativ könnte man in Altenahr über eine Vertiefung ( und/oder Verbreiterung ) des 10m–breiten Strassen-Tunnels um mehrere Meter nach denken, der bei Hochwasser sodann weitaus mehr Wasser ableiten könnte und das Staugeschehen in Altenahr massiv vermindert. Die Zufahrtsrampen müssen naturgemäß dementsprechend verändert und unterspülungssicher angelegt werden.
19. Infrastrukturelle Einrichtungen wie Gas, Elektrik, Wasser, Abwasser, Kommunikation sollten in ihren Hauptleitungen und Knotenpunkten in ausreichendem Abstand und Höhe oberhalb der bisherigen Flutgrenze neu verlegt werden. Von einer unnötigen Verlegung im Bett der Ahr sollte Abstand genommen werden.
20. Eine weitere drastische Maßnahme:
Stadt- / Dorf-nahe Hanglagen sollen zur Bebauung freigegeben und mit entsprechender Infrastruktur ausgestattet werden. Im Gegenzug sollen die jetzt zum Teil oder vollständig zerstörte Tallagen z.B. zum Weinbau, Landwirtschaft, besser zur Freizeitgestaltung / Sport / Parklandschaft ( Ahrufer-Park ) umgewandelt werden. Mit der Folge, dass sich die bisherige Landschaft durchaus positiv verändert. Dem Schutz der Bevölkerung muß jedoch immer Vorrang gegeben werden.
Merkwürdigerweise hat die Stadtentwicklung besonders in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bad Bodendorf und Sinzig nach dem Krieg die Hochwassergefahren völlig außer Acht gelassen und Neubautätigkeiten überwiegend auf die Tallagen beschränkt.
Z.B. wäre der Südhang in Ahrweiler ( Godeneltern, Maibachtal ) bis hin zum Bachemer Tal durchaus ein sehr geeignetes Baugebiet, dass jedoch bisher nur marginal genutzt wird ( u.a. ausgerechnet für die Bundes-Katastrophenschule ).
Dem Weinbau wurde immer wieder der Vorrang gegeben.
Die Flurbereinigungen eines Teils des Weinbaus in den 70ern waren wesentlich schlimmere und hässlichere Eingriffe in die Struktur des Ahrtals. Möglicherweise resultierte daraus das Paradigma, auf Hangbebauung weitgehend zu verzichten und die Hänge der mittleren und unteren Ahr dem Weinbau vorzubehalten.
Allerdings setzt sich das bis zur Rhein-Mündung weiter fort ohne den Weinbau.
In den späteren Jahren wurden weitere gravierende Fehler der Behörden gemacht, indem z.B. in Schuld ( Camping-Platz ) ufernahe Bebauung mit festen, temporär genutzten Holz-Häusern zugelassen wurden. Besser wäre es gewesen, nur mobile und schnell zu versetzende Behausungen nebst Andockpunkten zuzulassen. Aber auch hier fehlten konsistente Vorgaben der Behörden, diese Plätze hochwassersicher einzurichten. Die Trümmer dieser Holzhäuser, die Baumstämme, Wurzeln und das Geäst der nahezu an der gesamten Oberahr vorhandenen Galeriebeflanzungen an den Gewässern waren ein wichtiger Faktor der zerstörerischen Kraft des Wassers. Von dieser undurchdachten Verschönerung des Ahrtal-Bildes muß in Zukunft Abstand genommen werden!
21. Feuerwehr, DRK, THW usw. müssen ihre Stützpunkte außerhalb des bisherigen Flutgebietes neu aufbauen / verlegen ebenso wie Versorgungsmärkte. Tiefgaragen sollen im Notfall wasserdicht sein.
22. Der Wiederaufbau im Ahrtal geht über die Möglichkeiten der lokalen und im nahen / mittleren Umkreis liegenden Handwerksbetriebe weit hinaus. Es sind aufgrund der Masse an notwendigen Reparaturen usw. so gut wie keine Handwerker mehr zu bekommen.
Seitens des Wiederaufbau-Fonds sollten Zuschläge zu den Arbeiten im Katastrophengebiet gewährt werden, die eine ( kontrollierbare ) Auftragsannahme auch für weit entfernt liegende Betriebe lukrativ machen.
Hier muß eine Koordinationsstelle und Kontrollinstanz aufgebaut werden.
23. Für Renaturierungs- und Aufräumungs-Maßnahmen können an den Asylsuchenden Arbeitsangebote mit entsprechender Entlohnung gemacht werden wie auch den Hartz-IV-Aufstockern.
24. Auch innerhalb der EU sollten Arbeitssuchende / Firmen per Ausschreibung angefordert werden.
25. Das Tausende von Helfern und der Einsatz von Gerät und Maschinen nachträglich auch eine gewisse finanzielle Entschädigung erfahren sollten, sollte dem Staat eine Selbstverständlichkeit sein. Hier ist das Geld besser angelegt als in sinnlose Kriegsschifffahrten in den Pazifik oder mit dem Bau eines Flugzeugträgers.
Ebenso soll ihnen für ihren weiteren Einsatz kostenlos ordentliche Unterkünfte, Verpflegung und Entgelt angeboten werden.
26. Bei meinen Besuchen in verschiedenen Orten der Ahr habe ich nur sehr wenige Touristen gesehen. Diese als „Gaffer“ zu denunzieren, kann ich kaum zustimmen, – es wird von der Presse aufgebauscht: Ein „Knochen“, für BILD u.a..
Ganz im Gegenteil: Ich konnte sehr viel Mitleid und Betroffenheit bei allen Leuten feststellen, – eine wichtige und notwendige Lebenserfahrung. Und: Es ist auch ihr Steuergeld, mit dem das Ahrtal wieder aufgebaut werden soll.
Deshalb mein Vorschlag: Bietet den Besuchern ein Willkommen, geordnete Parkplätze, Führungen und Informationen, verkauft Euren Wein und Verpflegung.
Vertreibt nicht die Menschen, die das Geld und den wirtschaftlichen Aufschwung wieder ins Tal bringen, für den touristischen Aufschwung sorgen und tiefes Mitgefühl an Eurem Schicksal haben. Wenn ich durch Bad Neuenahr-Ahrweiler gehe, erschleicht sich mir das Gefühl einer toten Stadt. Sie muß wieder mit Leben erfüllt werden.
Diebstähle gab es, aber das massenhaft Plünderer durch die Stadt zogen, waren wieder mal „Fake-News“ der Boulevardpresse, aber auch der „seriösen“ Medien ( nach Recherchen des SWR 25.09.21 ). Das diese Angstmache die Bewohner nur noch zusätzlich stresst, ist diesen Journalisten wohl fremd.
G) Die mögliche Zukunft:
z.B. „Ahrsport “ mit einer Vielzahl an Sport- und Erholungsmöglichkeiten entlang der gesamten Ahr: „Ahrpark“:
Konzept von Sport und Erholung entlang der gesamten Ahr als touristischen Anziehungspunkt: Wandern, Radfahren, Cyclocross, Laufen, Marathon-Laufen, Wassersport (wie Regatta-Ruder-Wettbewerbs-Strecken, Wikinger-Rudern, Wildwasser-Kanu, Paddelboot, Tretboot, Wasserski, Seilzug-Wakeboarden ), Klettern, Bergsteigen; Fischerei, Wein, Essen, Historische Gebäude und Burgen;
( siehe z.B. die Lahn, die Nahe bei Bad Münster am Stein u.a. )
Der Vielfalt und den Ideen sind keine Grenzen gesetzt, – jedenfalls erhöhen diese Angebote die Attraktivität des Ahrtales erheblich, besonders als Naherholungs-Bereich für Köln, Düsseldorf und das gesamte Ruhrgebiet. Spezielle Schnellbahnverbindungen über Bonn hinausgehend ins Ruhrgebiet könnten der Straßenverkehrsbelastung entgegenwirken.
Die Sesselbahn in Altenahr war immer eine örtliche Attraktion und ein Besucher-Anziehungspunkt, – sollte deshalb rehabilitiert werden.
Mit der Tieferlegung und Verbreiterung der Ahr nebst tauglichen Warn- und Evakuierungssystem werden die Camping-Stellplätze nebst den neuen Wassersportarten noch stärker nachgefragt werden.
Quintessenz:
Mit der ungehinderten Ableitung der ermittelten Wassermasse vom Juli 2021 zum Rhein in einem entsprechend vertieften und verbreiterten Bett, geeigneten weiteren Schutzmassnahmen, Entfernung von ableitungs-störenden Bauten, Bau der Rückhaltebecken im Bereich der Oberahr, Verbot hochwachsender Bäume an den Bach- und Fluß-Galerien und im Hochwasserbereich, eventuellen Stollen in Altenahr und Schuld, sowie einem effektiven Überwachungs-und Alarmsystem können die Ahrtaler ihrer Häuser beruhigt wieder aufbauen.
Das Konzept „Ahr- Sport und Erholung“ o.ä. kann den Tourismus und die Hotellerie wieder ankurbeln. Anreize dazu müssen geschaffen werden.
Dr. Hans-Peter Müller
[…] keine Sorge, wir konnten beide längst widerlegen: hier. Flutkatastrophen sind an der Ahr nichts ungewöhnliches und vergleichbare Ereignisse treten alle […]