Deutsches Heer schützt Kunstdenkmäler
Den deutschen Truppen wurde schon im Ersten Weltkrieg Barbarismus und Kulturzerstörung vorgeworfen. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die Deutschen schützten und erhielten Kunstschätze und suchten sie möglichst vor den Gefahren des Krieges in Sicherheit zu bringen. Zwei eindrucksvolle Beispiele dazu beschreibt Kaiser WILHELM in seinen Erinnerungen:
»Nach dem Einrücken in Nordfrankreich habe ich sofort den Schutz der Kunstdenkmäler befohlen. Jeder Armee wurden Kunsthistoriker und Professoren zugeteilt, die umherreisten und die Kirchen, Schlösser, Burgen usw. besichtigten, aufnahmen und beschrieben. … Alle Sammlungen in Städten, Museen und Schlössern wurden katalogisiert und numeriert. Wo sie durch den Kampf bedroht erschienen, wurden sie abtransportiert und in Valenciennes und Maubeuge in zwei prachtvollen großen Museen zusammengestellt und sorgsam behütet; bei jedem Stück war der Name des Besitzers vermerkt. Die alten Fenster der Kathedrale von St. Quentin wurden von deutschen Soldaten mit Lebensgefahr unter englischem Granatfeuer herausgeholt. Die Geschichte der Zerstörung der Kirche durch die Engländer ist durch einen deutschen katholischen Priester beschrieben, mit Photographien versehen, veröffentlicht und auf meinen Befehl an den Papst gesandt worden.«[1]

Dann erwähnt der Kaiser noch aus eigener persönlicher Erfahrung: »In dem Schlosse von Pinon, das der Prinzessin DE Poix gehört, die bei der Kaiserin und mir in Berlin zu Gast gewesen war, lag das Generalkommando III. Armeekorps. Ich besuchte das Schloß und wohnte dort. Vorher waren Engländer einquartiert gewesen. Sie hatten greulich gehaust. Der kommandierende General v. LOCHOW mit seinem Stabe hatte große Mühe, das Schloß nach der englischen Verwüstung wieder in Ordnung zu bringen. Ich besuchte mit dem General die Privatgemächer der Prinzessin, die bis dahin von unseren Soldaten nicht betreten werden durften. Ich fand die ganze Garderobe der Prinzessin von den englischen Soldaten aus den Schränken gerissen und samt den Hüten auf dem Boden verstreut. Ich ließ alle Garderobenstücke sorgsam säubern, in die Schränke hängen und verschließen. Ebenso war der Schreibtisch erbrochen, und die Privatkorrespondenz der Prinzessin lag umher. Auf meinen Befehl wurden alle Briefe gesammelt, eingepackt, versiegelt in den Schreibtisch gelegt und eingeschlossen. Späterhin fand man das ganze Tafelsilber im Park vergraben. Wie die Dorfbewohner gestanden, war das schon Anfang Juli angeordnet worden. Also hatte die Prinzessin schon lange vor dem Kriege Kenntnis von dessen bevorstehendem Ausbruch! Ich befahl sofort die Katalogisierung des Silbers und dessen Aufbewahrung auf der Aachener Bank und Zurückgabe an die Prinzessin nach dem Kriege. Durch den Oberbefehlshaber Freiherr v. REISCHACH ließ ich der Prinzessin über die Schweiz Nachricht über Pinon, ihr Silber und meine Fürsorge für ihr Eigentum zukommen. Antwort ist nicht erfolgt. Dagegen hat die Prinzessin in der französischen Presse einen Brief veröffentlicht des Inhalts: Der General v. KLUCK habe all ihr Silberzeug gestohlen.«[2]
Abschließend stellte der Kaiser vor der Geschichte fest: »Durch meine Fürsorge und die aufopfernde Arbeit der deutschen Kunstgelehrten und Soldaten — teilweise unter Gefahr für ihr Leben — sind den französischen Besitzern und den französischen Städten Kunstschätze im Werte von Milliarden erhalten worden. Das taten die Hunnen, die Boches!«
Weitere eindrucksvolle Beispiele aus dem Zweiten Weltkrieg sind anderenorts angegeben.[3]
Rolf Kosiek
[1] Kaiser WILHELM II., Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878-1918, K. E Koehler, Leipzig—Berlin 1922, S. 221 f.
[2] Ebenda, S. 221 f.
[3] Beitrag 199, »Wer plünderte in Monte Cassino?«, Bd. 1, S. 802-806; Beitrag Nr. 275, »Deutsche schändeten nicht Tolstois Grab«, Bd. 2, S. 195 ff.
Quelle: Der Große Wendig 4, Nr. 738 (Download)