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GEWALT GEGEN KINDER

Jetzt kommt die Quittung aus den Lockdowns

Fachleute haben gewarnt und Recht behalten: Gab es in den vergangenen Jahren weniger Inobhutnahmen und Gewaltschutzfälle bei Kindern, ziehen die Zahlen jetzt an. Die Folgen sollte die Gesamtgesellschaft tragen.

Es ist nicht überraschend, aber bitter: In der Abgeschiedenheit der Lockdowns und ohne aufmerksame Lehrer und Sozialarbeiter in Schule, Verein und Jugendtreff haben mehr Kinder Gewalt erfahren. Das haben schon in den Pandemiejahren viele Fachleute vermutet. Sie haben recht behalten.

Das genaue Ausmaß wird erst nach und nach sichtbar: Die Anfragen an Beratungsstellen und Schutzhäuser haben inzwischen kräftig angezogen. Sozialarbeiter berichten, dass es in fast jeder Schulklasse ein Kind gibt, das in der Pandemie praktisch abgetaucht ist – und von dem man keine Ahnung hat, wie es ihm erging. Nicht alle wurden dabei Opfer von so massiver Gewalt, dass eine Inobhutnahme das Mittel der Wahl sein wird. Aber angeschaut werden müssen die Fälle doch. Sie abzuarbeiten wird die Hilfsstrukturen, die ohnehin mit dem Fachkräftemangel kämpfen, einige Zeit fordern.

Eine gute Nachricht gibt es aber: Noch scheint es in Hessens größter Stadt Frankfurt genügend Schutzplätze zu geben, so stellt es die Stadt dar. Aber die einzelnen Träger erleben die Situation offenbar anders: Sie machen häufiger die Erfahrung, dass sie Schutzsuchende abweisen müssen.

Die öffentliche Hand ist verantwortlich

Im Großen, mit Blick auf die Zahlen, scheint es aufzugehen. Im Kleinen, mit Blick auf das Einzelschicksal, gibt es aber Handlungsbedarf. Das Warten, das Gefühl, herumgereicht zu werden, eine Unterbringung weit weg von der Schule oder in einem Haus, das sich eigentlich an eine andere Zielgruppe richtet – all das wirkt sich sicher nicht positiv auf ein Kind aus, dessen Lage so schlecht ist, dass es aus der Familie genommen werden muss.

Die Forderung aus der ersten Reihe lautet daher: Es braucht mehr Schutzräume und eine dynamisierte, verstetigte Finanzierung der bestehenden Angebote, die aufgrund von gestiegenen Energiekosten und Lebensmittelpreisen schnell ins Straucheln geraten können.

Das sollte die öffentliche Hand übernehmen. Denn der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Als solche sollte sie auch von allen getragen werden. Die Einrichtungen sollten nicht auf Spenden angewiesen sein, um diejenigen aufzufangen, deren Wohl so massiv bedroht ist.

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