WAS DER WELTKLIMARAT WIRKLICH ZUR ERDERWÄRMUNG SAGT
Von Jason Ford – 22. April 2023
Ich schlage mich aktuell gerade durch einige Kapitel des letzten ausführlichen IPCC-Berichts (Working Group I). Das IPCC, auch als “Weltklimarat” bekannt, gilt ja – trotz Climategate und Kritik an intransparentem Vorgehen und Zusammensetzung – medial und politisch als ultimative Autorität in Sachen Klimawandel. Je mehr man allerdings im Report selbst nachliest, umso schwerer wird es vorstellbar, dass Menschen wie Luisa Neubauer oder Annalena Baerbock tatsächlich auch nur fünf Seiten davon gelesen haben.
Sollten sie es doch getan haben, hätte ihnen eigentlich auffallen müssen, dass das IPCC bei Weitem nicht so eindeutig in seinen Aussagen ist, wie es die Klimaaktivisten stets behaupten. So schreibt das IPCC unter dem Kapitel “Observations of climate change” etwa: “The SR1.5 estimated with high confidence that human activities caused a global warming of approximately 1°C between the 1850–1900 period and 2017.” Es wird also “mit hohem Vertrauen” davon ausgegangen, dass der Mensch das Klima zwischen 1850 und 2017 um 1 Grad Celsius erhöht habe.
Für Laien irreführend
Aber was genau bedeutet “hohes Vertrauen”? Ganz einfach: Das IPCC bewertet wissenschaftliche Aussagen danach, wie die Beweislage aussieht und wie hoch der Konsens diesbezüglich ist. Daraus folgt dieser Bewertungsschlüssel: 1. Statement of Fact (die Aussage ist eine Tatsache); 2. Very High Confidence (sehr hohes Vertrauen in die Aussage); 3. High Confidence (hohes Vertrauen in die Aussage); 4. Medium Confidence (mittleres Vertrauen in die Aussage) 5. Low Confidence (geringes Vertrauen in die Aussage); 6. Very Low Confidence (sehr geringes Vertrauen in die Aussage).
Spricht das IPCC also von “hohem Vertrauen”, so ist dies für Laien unter Umständen irreführend, denn auf der gesamtem Bewertungsskala entspricht das nur der dritthöchsten von sechs möglichen Stufen. Es ist definitiv kein Fakt, für die eine eigene – die höchste – Stufe existiert. Es befindet sich auch nicht auf der nächstniedrigeren Stufe, sondern noch eine darunter. Nicht einmal das IPCC spricht also davon, dass es Fakt ist, dass der Mensch die Erwärmung seit 1850 verursacht habe. Er tendiert lediglich dahin.
Weit entfernt von wissenschaftlichen Tatsachen
Weiter schreiben die IPCC-Autoren: “This observed warming has already led to increases in the frequency and intensity of climate and weather extremes in many regions and seasons, including heat waves in most land regions (high confidence), increased droughts in some regions (medium confidence), and increases in the intensity of heavy precipitation events at the global scale (medium confidence).” Man hat also wiederum nur “hohes Vertrauen” (Stufe 3 von 6), dass Hitzewellen aufgrund der Erwärmung zugenommen haben – und man hat sogar nur “mittleres Vertrauen“, dass Dürren und starker Niederschlag infolgedessen zugenommen haben. “Mittleres Vertrauen” ist nur die vierthöchste der sechs Stufen, näher am unteren Ende der Skala als am oberen – und weit, sehr weit weg davon, ein wissenschaftlicher Fakt zu sein.
So zieht sich das durch den gesamten Report. Aber hören wir von den üblichen Klimawarnern in Politik und Medien und erst recht von den Alarmisten in der NGO- und Aktivistenszene über solche Differenzierungen, klären sie die Öffentlichkeit über diese Nuancen der Aussagen auf? Gestehen sie ein, dass sogar das IPCC eher “wenig Vertrauen” in die These hat, dass etwa starke Regenfälle oder Dürren aufgrund des menschengemachten Klimawandels zugenommen haben? Man kann es auch anders formulieren: Gemäß Weltklimarat ist es eben kein wissenschaftlicher Fakt, dass ausschließlich der Mensch die Erderwärmung verursacht hat.