
Amtliche Daten belegen drastischen Rückgang der Lebenserwartung in den Impfjahren 2021/2022
Deutsche Medien verbreiteten in letzter Zeit einige schlechte Nachrichten zur demographischen Entwicklung, die das offiziell gepflegte positive Bild stören. Im Dezember 2022 meldeten die Rentenversicherungen einen Rekordüberschuss und am 10.5.2023 trat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit, der zufolge Deutschland in einem Vergleich mit einigen anderen Ländern zu den Schlusslichtern in puncto Lebenserwartung zählt.
Das schlechte Abschneiden im Ländervergleich ist schon länger bekannt, aber die Offenheit und Präzision, mit der das unerfreuliche Ergebnis untermauert wird, überrascht ein wenig. Im Konkreten hatte eine Studie des BIB eine Reihe von Ländern mit vergleichbarem Lebensstandard und ähnlich hohen Gesundheitsausgaben mit Deutschland verglichen.
Als Grund für die bis 2020 vergleichsweise schlechte deutsche Lebenserwartung sahen die Forscher eine erhöhte Sterblichkeit vor allem bei den über 65-Jährigen, und eine besondere Rolle soll den nur mäßigen Verbesserungen bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zukommen. Über tieferliegende Ursachen vermag die Studie aufgrund ihres Designs keine Auskunft zu geben, und die Daten waren nicht einmal aktuell; sie reichten lediglich bis 2020.
Übersterblichkeit hilft Rentenversicherungen
Dennoch wurde die Pressemitteilung des BIB von DPA weiterverbreitet und schaffte es bis hinein in so manche Tageszeitung. Am 12.5.2023 war die Tagesschau mit “Weniger Belastung der Rentenkasse erwartet” zur Stelle. Freilich können Daten aus lange zurückliegenden Jahren unmöglich die plötzlichen Rentenkassenüberschüsse seit 2022 erklären. Soll hier vielleicht vorsorglich ein künstlicher, von der Impfkampagne ablenkender Zusammenhang suggeriert werden?
Auch Kältetote infolge gestiegener Heizenergiekosten wurden mit der Übersterblichkeit in Verbindung gebracht (Julian Reichelt am 16.5.2023 unter Berufung auf eine Untersuchung von “The Economist”), was allerdings auf 2021 nicht zutrifft und die Übersterblichkeit in den gemäßigten Monaten des Jahres 2022 nicht erklärt. Und überhaupt ist an allem der Klimawandel schuld. Anscheinend wird jede mögliche Idee angeführt, und sei sie noch so absurd, aber kein Wort über diejenige Ursache verloren, die alle Facetten am besten erklärt.
Einstimmung der Öffentlichkeit auf schlechte Nachrichten
Angenommen, man sähe eine sehr schlechte Nachricht voraus und würde die Öffentlichkeit darauf einstimmen wollen, dann würde man genau so eine Kampagne starten. Was aber könnte eine schlimme Nachricht in diesem Zusammenhang sein?
Zum Beispiel die alljährlich im Sommer publizierten Aktualisierungen der Periodensterbetafeln von Destatis, welche die Grundlage der Risikobewertung von Personenversicherungen darstellen. Darin ist für jedes Lebensalter die erwartbare Restlebenszeit getrennt nach Männern und Frauen aufgelistet. Bei Prämienkalkulationen von Versicherungen geht es um Milliarden, und Unsicherheiten in Form von unvorhersehbaren Risikoschwankungen sind ein extrem belastender Faktor in diesem Gewerbe. Je größer die Unsicherheiten bewertet werden müssen, desto höhere Rücklagen sind zu bilden. Damit nach Ausreißern keine zu großen Sprünge in den Periodensterbetafeln landen, werden sie als geglättete Dreijahresmittelwerte angegeben. Der letzte Mittelwert beinhaltete also die Jahre 2019-2021. Die erhebliche Übersterblichkeit in 2021 wurde darin noch einigermaßen von 2019, dem bisherigen Rekordjahr der Lebenserwartung, kaschiert.
Bei Destatis sah man das drohende Unheil schon letztes Jahr kommen und titelte in der Pressemitteilung 313 vom 26.7.2022 “Lebenserwartung in Deutschland seit Beginn der Pandemie gesunken”, was genaugenommen eine dreiste Lüge ist, denn die Lebenserwartung hatte 2020 noch im Trend gelegen. Der korrekte Titel hätte “seit Beginn der Massenimpfungen” heißen müssen, weil der signifikante Absturz 2021 einsetzte. Detaillierte Analysen zu den jüngeren Entwicklungen hier und hier.
Auswertung der Daten zeigt: reduzierte Lebenserwartung
In diesem Sommer wird etwas sehr Simples passieren: Im amtlichen Mittelwert der Lebenserwartung wird 2019 (untersterblich) durch 2022 (stark übersterblich) ersetzt.
Da man die Werte für 2022 annähernd aus den laufend gemeldeten Sterbezahlen ermitteln kann, ist eine Vorhersage des amtlichen Ergebnisses möglich. Dazu habe ich eine Projektion angefertigt (Abb. 1). Darin sind die aus den laufenden Sterbemeldungen und der Bevölkerungsentwicklung ermittelten Jahreswerte der Lebenserwartung als grüne Punkte eingetragen.
Die daraus gewonnenen, geglätteten Werte (schwarze Linie) wichen von den amtlichen Werten (rot) bisher kaum ab. Nur in 2011 und 2012 fallen etwas größere Unterschiede als Folge von Korrekturen nach dem damaligen Zensus auf. Wir dürfen also erwarten, dass die errechnete Vorhersage recht genau eintreffen wird.
Die Lebenserwartung hatte sich über Jahrzehnte stetig verbessert, wobei die Zuwächse seit 2005 tendenziell zurückgingen. Der erste amtliche Mittelwert (2018-2020), der das Pandemiejahr 2020 beinhaltete, brachte noch einmal eine Steigerung von 0,025 Jahren, während der zweite (2019-2021) erstmals einen Verlust von 0,060 Jahren auswies, und dieser war einzig und allein dem Beitrag des Jahres 2021 anzulasten wie in Abb. 2 erkennbar.

Der grüne Balken rechts außen kennzeichnet den erwarteten Rückgang für den Mittelwert der Jahre 2020-2022. Er wird nach aktueller Datenlage -0,24 Jahre betragen. Ein Rückgang in dieser Größenordnung sucht seinesgleichen seit Bestehen der Bundesrepublik. Dementsprechend hoch ist seine sozio-ökonomische und gesundheitliche Bedeutung einzuschätzen. Ein Dreijahresmittelwert resultiert aus den Sterbefällen aus eben 3 Jahren, und in dieser Zeitspanne versterben ungefähr 3 Mio Menschen in Deutschland. Tun sie das 0,24 Jahre früher als erwartet, beziffert sich der Verlust auf 720.000 Personenjahre. Damit lässt sich tatsächlich ein Milliardenüberschuss der Rentenversicherer erklären.
Der kommende Mittelwert 2020-2022 bilanziert zugleich die ersten drei Jahre der Corona-Pandemie, von denen zwei Jahre auf den Zeitraum der Massenimpfungen entfallen, und von letzteren geht die Veränderung aus. Nach offizieller Lesart hat Deutschland diese Zeit vergleichsweise gut bewältigt, und so stört die Abrechnung das schon seit einer Weile sorgsam gepflegte Bild eines angeblich “besten Deutschland, das es jemals gegeben hat” (Steinmeier), in dem wir “gut und gerne leben” (CDU-Wahlplakat 2017), doch empfindlich.
Nun, da wir die wahren Zusammenhänge kennen, dürfen wir gespannt sein, wie Destatis das negative Ergebnis der Öffentlichkeit erklären wird. Vielleicht wird man erneut abwiegeln, dass immerhin drei gefährliche Pandemiejahre in den Wert eingeflossen seien, sodass die Verschlechterung keineswegs verwundern müsse. Die Statistiker mögen bedenken, dass diese Interpretation von den Zahlen klar widerlegt wurden. Was wir hier beobachten, begann eindeutig 2021 und ist weder pandemiebedingt noch durch Ländervergleiche früherer Jahre begründbar.
Im nächsten Jahr werden die Zahlen von 2023 eingerechnet werden. Die bisher vorliegenden 18 Kalenderwochen sind normal verlaufen. Allerdings ähneln die Daten dem Geschehen des Vorjahres, das sich später sehr ungünstig entwickelt hatte. Die künftige Entwicklung wird im Hinblick auf signifikante Risikoverschiebungen auf der langfristigen Skala beobachtet werden müssen. Der TKP-Autor Dr. Hans-Joachim Kremer hatte in einer aufwändigen, sechsteiligen Artikelserie erhebliche Risikosteigerungen bei zahlreichen Krebsarten anhand der Impfnebenwirkungsdatenbank VAERS nachgewiesen. Ob sich diese in demographisch sichtbaren Größenordnungen bewegen, ist gegenwärtig eine offene Frage.